Social-Media-Stress

Junge Frauen profitieren immens von TikTok-Abstinenz

TikTok, Instagram, Snapchat: Soziale Medien gibt es viele. Wer ihnen widersteht – und sei es nur kurz – profitiert laut einer neuen Studie gehörig.

Junge Frauen profitieren immens von TikTok-Abstinenz
Social Media einfach mal Social Media sein zu lassen, lohnt sich.
Unsplash

Social Media machen etwas mit uns. Sie lenken uns ab, unterhalten uns und helfen uns, die Zeit zu vertreiben. Sie bieten aber auch die Möglichkeit, sich mit anderen Userinnen und Usern und ihrem Leben zu vergleichen.

Reisen, Essen, Partys, Kleidung und Körper: Alles ist perfekt inszeniert. Das kann, genauso wie das Aufbleiben von Likes, Folgen für die Betrachter haben. So kann es etwa die mentale Gesundheit gefährden. Eine neue Studie zeigt nun, wie schnell sich die Psyche vom Dauervergleich erholen kann – zumindest bei Frauen.

Social-Media-Abstinenz verbessert Selbstbild und Körpergefühl

Laut dem Team um Jennifer S. Mills von der kanadischen York University zeigt bereits eine Woche Social-Media-Abstinenz Wirkung. Schon nach dieser verhältnismäßig kurzen Zeit hätten sich bei den Studieneilnehmerinnen, die TikTok, Instagram und anderen sozialen Medien für einige Tage den Rücken kehrten (siehe Box), sowohl das Selbstbild als auch das Körpergefühl deutlich gebessert. Dies vor allem bei jenen Frauen, bei denen die "Verinnerlichung eines Schlankheitsideals" besonders ausgeprägt gewesen sei.

So lief die Studie ab
Die drei Forscherinnen hatten für ihre Arbeit insgesamt 66 Psychologiestudentinnen zwischen 17 und 24 Jahren rekrutiert, die sie in zwei Gruppen einteilten. Die Teilnehmerinnen in der ersten Gruppe mussten während einer Woche auf sämtliche sozialen Netzwerke verzichten. Die restlichen 33 durften dort weiter so aktiv sein wie gewohnt. Vor und nach diesem Zeitraum gaben die Probandinnen Auskunft zu ihrem Selbstwertgefühl und ihrer Einstellung zu ihrem Körper. Ein Test rundete das Ganze ab.

Social-Media-Pause besonders gut für Frauen mit Essstörungen

Die in der Studie beobachteten und gemessenen Effekte sind laut Mills und ihren Kolleginnen so groß, wie man sie in der psychologischen Forschung nicht so häufig zu sehen bekomme. Besonders die Erkenntnis, dass sich vor allem jene Frauen, die Dünnsein als Ideal betrachten, nach der Social-Media-Pause in ihrem Körper wohler fühlten, werten die Forscherinnen als wichtig: "Eine solche Pause scheint eine besonders hilfreiche Strategie für Frauen zu sein, bei denen das Risiko einer Essstörung besteht."

Noch ist unklar, was dahintersteckt

Die dahinterliegenden Mechanismen seien noch unklar, so die Wissenschaftlerinnen. "Es könnte sein, dass junge Frauen, die das Schlanksein idealisieren, normalerweise entsprechenden Inhalten auf Social-Media folgen, die diese Einstellung verstärken." Durch die Social-Media-Abstinenz könnten schlichtweg die Vergleichsmöglichkeiten wegfallen.

Es könnte sein, dass junge Frauen, die das Schlanksein idealisieren, normalerweise entsprechenden Inhalten auf Social Media folgen, die diese Einstellung verstärken
Die Forscherinnen in der Studie

Es sei aber auch vorstellbar, dass die Pause zu neuen und anderen Verhaltensweisen im realen Leben führt, die sie positiver über den eigenen Körper nachdenken lässt. Als Beispiel nennen sie Sport und Aufenthalte im Freien. Das seien Tätigkeiten, die nachweislich zur körperlichen und seelischen Gesundheit beitrügen. Weitere Untersuchungen sollen Klarheit bringen.

Auch die allgemeine mentale Gesundheit profitiert von Social-Media-Pause

Die Studie aus Kanada ist nicht die erste, die zeigt, dass die temporäre Abwendung von den sozialen Medien positive Folgen hat. Bereits vor zwei Jahren zeigten Forschende, dass eine einwöchige Pause von den sozialen Netzwerken zu einer besseren allgemeinen psychischen Gesundheit führt. Und zwar bei Frauen und Männern.

Ob das Ergebnis der aktuellen Studie auch für junge Männer gilt, ist unklar. Schließlich geraten auch sie durch Social Media unter Druck.

Die Arbeit von Mills und ihren Kolleginnen ist im Fachjournal "Body Image" erschienen.

Die Bilder des Tages

1/69
Gehe zur Galerie
    <strong>07.06.2024: Simone verrät: "Das gehört meinem Mann ganz alleine".</strong> Der Alltag ist im Hause Lugner eingekehrt. Im Gespräch mit "Heute" plaudert Simone aus, <a data-li-document-ref="120040889" href="https://www.heute.at/s/simone-verraet-das-gehoert-meinem-mann-ganz-alleine-120040889">wer für welche Aufgaben zuständig ist &gt;&gt;&gt;</a>
    07.06.2024: Simone verrät: "Das gehört meinem Mann ganz alleine". Der Alltag ist im Hause Lugner eingekehrt. Im Gespräch mit "Heute" plaudert Simone aus, wer für welche Aufgaben zuständig ist >>>
    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine neue Studie zeigt, dass eine einwöchige Abstinenz von sozialen Medien wie TikTok und Instagram das Selbstbild und das Körpergefühl junger Frauen deutlich verbessern kann, insbesondere bei denen, die ein Schlankheitsideal verinnerlicht haben
    • Die Forscherinnen betonen, dass diese Pause besonders hilfreich für Frauen mit einem Risiko für Essstörungen sein könnte, und weitere Untersuchungen sollen die genauen Mechanismen hinter diesem Effekt klären
    • Bereits frühere Studien haben gezeigt, dass eine temporäre Abwendung von sozialen Medien positive Auswirkungen auf die allgemeine mentale Gesundheit hat, sowohl bei Frauen als auch bei Männern
    red, 20 Minuten
    Akt.