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720.000 €! Das kriegst du, wenn du an Nugget verbrennst
Ist das kurios! Weil sich ein damals vierjähriges Mädchen an einem Chicken Nugget verbrannte, erhielt es einen gigantischen Schadenersatz.
Eine solche Meldung kann eigentlich nur aus den USA stammen und – Überraschung – das tut sie auch. Eine McDonalds-Filiale in Florida muss nun wegen eines zu heißen Chicken Nugget schwerwiegende Konsequenzen tragen.
Anwälte forderten 15 Mio. Dollar
Schadenersatzforderungen können in den USA recht üppig ausfallen, und die Chancen, mindestens einen Teil der geforderten Summe zu erhalten, stehen oft gar nicht so schlecht. So auch in diesem Fall: Weil ihrer mittlerweile achtjährigen Mandantin ein zu heißes Chicken McNugget aufs Bein fiel, forderten deren Anwälte eine Summe von 15 Millionen US-Dollar! Die wurden ihr zwar nicht zugestanden, aber immerhin "schlappe" 800.000 US-Dollar (720.000 Euro). Das berichtet die US-amerikanische Zeitung "Sun Sentinel".
Mädchen schrie vor Schmerz
Was war passiert? 2019 fuhr Philana Holmes mit ihren beiden Kindern Olivia und deren Bruder zu McDonald’s, um ihren Kindern dort ein Happy Meal zu kaufen. Sie reichte die Tüten auf den Rücksitz, laut eigener Aussage war sie von McDonald’s vorher nicht gewarnt worden, dass das Essen heiss sein könnte. Tochter Olivia (damals vier Jahre alt) fiel beim Herausnehmen ein Nugget auf ihr Bein, sie begann vor Schmerz laut aufzuschreien. Holmes hielt sofort an, um ihrer Tochter zu helfen, und machte auch Fotos von der Verletzung.
Jetzt hat Olivia "Nugget-Narbe"
Olivias Verbrennungen waren nicht harmlos, auf einer Skala zwischen eins (leichte Verbrennungen mit wenig Schmerzen) und drei (Zerstörung aller Hautschichten, nicht heilbar) lagen sie bei zwei: Das sind mittelschwere Verbrennungen, bei denen die obersten Hautschichten zerstört werden. Zwar verheilen die Wunden in der Regel, es können aber Narben zurückbleiben – so auch bei Olivia. In den ersten Wochen hatte sie eine grosse, rote Wunde auf ihrem Bein, so schmerzhaft, dass sie ihre Unterwäsche nicht mehr ausziehen wollte – aus Angst vor den Schmerzen.
Nach und nach begann die Narbenbildung, und heute nennt Olivia sie ihr "Nugget". Allerdings darf ein wenig Melodramatik auch nicht in der Argumentation ihrer Anwälte fehlen: Sie sprechen davon, dass der körperliche Schmerz der Verletzung einem "emotionalen Schmerz" gewichen sei und "für den Rest ihres Lebens" bleiben werde.
Mutter spricht von "fairem Urteil"
Böse Zungen könnten behaupten, dass der emotionale Schmerz doch nicht so groß gewesen sein kann, denn Olivia scheint dem Essen von McDonald’s nach wie vor nicht abgeneigt: "Sie geht immer noch zu McDonald’s, sie fährt mit ihrer Mutter immer noch durch den Drive-in, um McNuggets zu holen", sagt die Verteidigerin Jennifer Miller während des Prozesses.
Nichtsdestotrotz: Das Gericht schien auf der Seite von Olivia zu sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass sie 800.000 Dollar Schadenersatz erhielt? Mutter Philana scheint sich jedenfalls darüber zu freuen: "Ich bin einfach nur froh, dass die Jury Olivia zugehört hat und so in der Lage war, ein faires Urteil zu sprechen. Ich bin glücklich, weil ich ehrlich gesagt keine Erwartungen hatte. Das Urteil ist für mich mehr als fair."