Mann lag in Keller

"Alarmglocken schrillen" – Arzt über Leiche ohne Kopf

Gerichtsmediziner und Ermittler arbeiten fieberhaft an der Identifizierung des Keller-Toten. "So ein Fall ist nichts Alltägliches", weiß ein Insider.

Christian Tomsits
"Alarmglocken schrillen" – Arzt über Leiche ohne Kopf
In diesem Keller wurde eine männliche Leiche gefunden. Die Identität des Toten ist nach wie vor unklar.
Sabine Hertel/iStock (Symbol)

Bei solch einem spektakulären Fund "schrillen natürlich immer die Alarmglocken", sagt ein erfahrener Gerichtsmediziner zu "Heute" und erklärt: "So ein Fall ist sicher nichts Alltägliches. Da gibt es eine gewisse Dringlichkeit." Jeder in der Gerichtsmedizin wisse dann, dass man möglichst schnell eine Bestimmung der Identität benötige, um die Ermittlungen in Gang zu bringen.

Zur Erinnerung: Vergangene Woche war in einem Wiener Keller eine Leiche ohne Kopf in einem Plastiksack entdeckt worden – sie dürfte dort schon ein Jahr unter der Erde gelegen sein, ehe Bauarbeiter bei Grabungsarbeiten auf sie stießen und die Einsatzkräfte alarmierten.

Viele ungelöste Fragen

Die Herangehensweise der Forensiker sei nun keine einfache, weiß der Insider: Erstens sei eine Leiche nach einem Jahr in keinem sehr guten Zustand mehr. Zweitens kann man nicht ausschließen, dass die tote Person nicht vorher woanders unter anderen Witterungsbedingungen lag und man weiß nicht, wann sie dann in den Keller gebracht wurde.

Dass die Leiche in einen starken Müllsack aus Plastik gewickelt war, hilft insofern, als "Insekten und Mikroorganismen langsamer zu den organischen Stoffen vordringen können". Eine Bestimmung der DNA wird aktuell sicherlich im Labor auf den Weg gebracht. "Das dauert rund eine Woche", weiß der Arzt – gibt es jedoch keine Vergleichsdaten im Inland, kann es durchaus länger dauern, bis die Identität geklärt ist.

Zumindest das Geschlecht des Toten lässt sich recht schnell bestimmen: So war in diesem Fall etwa eine Geschlechtsfeststellung anhand der Form des Schädels oder an der Breite und Beschaffenheit der Hüfte möglich – sogar, dass es sich um einen eher jungen Mann handelt, fanden die Mediziner heraus – wir berichteten.

Auch die Größe des Toten sei an den Knochen ableitbar. Während sich die Haut (sofern noch vorhanden) bei Toten recht schnell verfärbt und die Hautfarbe kaum mehr bestimmbar wäre, bleiben die Haare naturgemäß länger erhalten. Sie bestehen aus wasserunlöslichen Faserproteinen, die man Keratin nennt. "Man kann auch nach einem Jahr erkennen, welche Haarfarbe das Opfer hatte", so der Mediziner zu "Heute".

Suche nach Täter hat begonnen

Mit der Größe, dem ungefähren Alter und der Haarfarbe könne man bereits in Vermissten-Datenbanken Nachforschungen betreiben. Die Ermittlungen der Polizei laufen dahingehend bereits auf Hochtouren. Die Hoffnung auf einen Volltreffer mit einem DNA-Match besteht jedoch weiterhin – und würde vieles vereinfachen. Nichtsdestotrotz soll schon bald die Suche nach dem mutmaßlichen Mörder starten. Denn der Täter läuft frei herum und wähnt sich seit seiner schrecklichen Tat in Sicherheit – bleibt zu hoffen, dass sich das bald ändert.

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    Jetzt sind neue Details zu dem Fall bekannt
    Jetzt sind neue Details zu dem Fall bekannt
    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Gerichtsmediziner und Ermittler arbeiten fieberhaft an der Identifizierung eines Mannes, dessen Leiche ohne Kopf in einem Keller gefunden wurde
    • Die Bestimmung der Identität gestaltet sich schwierig, da die Leiche in einem schlechten Zustand ist und möglicherweise zuvor an einem anderen Ort lag
    • Die Polizei hofft auf ein DNA-Match, um die Ermittlungen voranzutreiben und möglicherweise einen Mörder zu finden
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