Es war Mord

Toter ohne Kopf lag ein Jahr lang in Wiener Keller

Nach dem Leichenfund in einem Kellerabteil in Wien-Margareten liegt das vorläufige Obduktionsergebnis vor: Der Tote lag ein Jahr lang im Erdboden.

Christian Tomsits
1/11
Gehe zur Galerie
    Jetzt sind neue Details zu dem Fall bekannt
    Jetzt sind neue Details zu dem Fall bekannt
    Sabine Hertel

    Bauarbeiter machten vergangene Woche in einem Keller in Wien-Margareten einen Schock-Fund in 15 Zentimeter Tiefe: Ein stark verwester menschlicher Körper und ein abgetrennter Kopf lagen unter Bauschutt in der Erde – "Heute" berichtete.

    Das Obduktionsergebnis liegt nun vor: Es handelt sich nach ersten Erkenntnissen um eine junge männliche Person, die definitiv Opfer eines Tötungsdelikts geworden war. Das ließe sich an zahlreichen Abwehrverletzungen an den Händen des Toten sowie an identifizierten Stichverletzungen im Rücken- und Nackenbereich zweifelsfrei nachweisen.

    Der stark verweste Körper ist geradezu mit Stichwunden übersät. Der Kopf wurde wohl im Zuge der Gewalthandlungen oder erst nach Eintreten des Todes vom Rumpf abgetrennt. Ermittler fanden ihn wenige Meter neben dem Sack ebenfalls unter Geröll im selben Kellerabteil.

    Aufgrund des Verwesungsgrades der Leiche war sofort klar, dass sich die tote Person schon länger dort befunden haben muss. Nach einer ersten Einschätzung der Gerichtsmediziner könnte der Körper zwischen mehreren Monaten und bis zu ein Jahr lang unter der Erde vergraben gewesen sein.

    Mieter wohnten ein Jahr lang über Leiche

    Die Bewohner des Hauses hatten somit rund ein Jahr lang eine Leiche im Keller – und ahnten nichts davon. Unklar ist, ob sich die Messer-Bluttat dort oder anderswo abgespielt hat und die Leiche nur anschließend hintransportiert wurde.

    Das Kellerabteil, in dem der Tote schließlich vergraben wurde, ist keiner Wohnung im Haus zuzuordnen. Durch unterirdische Durchgänge hätten durchaus auch Fremde die Möglichkeit gehabt, in das verlassene Kellerabteil vorzudringen. Auch die Identität des Opfers ist nach wie vor unklar.

    So tauchte Toter in Keller auf

    Die menschlichen Überreste waren bei Grabungsarbeiten zur Vorbereitung von Betonierarbeiten im feuchten Erdboden eines Abteils unter Bauschutt gefunden worden und in einen schwarzen Plastiksack eingepackt. Den Arbeitern war kurz nach Beginn der Arbeiten starker Verwesungsgeruch entgegengeschlagen – erst bei näherem Hinsehen war klar, worauf man gestoßen ist.

    Leichenfund wird zum brisanten Kriminalfall

    Der Leichenfund am Dienstag markiert nun den Beginn eines großen Krimis, der schlimmsten Verbrechen der Vergangenheit ähnelt: "Man fühlt sich an die Eislady erinnert", hatten bereits Anwohner des Altbaus zu "Heute"  gesagt– wir berichteten.

    Im Fall um "Eislady" Estibaliz C. waren im Sommer 2011 in Wien-Meidling ebenfalls Leichenteile durch Bauarbeiten entdeckt worden. Die zu lebenslanger Haft verurteilte Mörderin hatte ihre Geliebten zersägt und im Keller einbetoniert. Und: Die "Schwarze Witwe" – Serienmörderin Elfriede Blauensteiner – "pflegte" Ende der 1990er-Jahre unweit des jetzigen Fundorts der kopflosen Leiche in ihrer Margaretener Wohnung mehrere Männer zu Tode – und fasste dafür ebenfalls lebenslang aus.

    Die Bilder des Tages

    1/56
    Gehe zur Galerie
      <strong>04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein.</strong> AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. <a data-li-document-ref="120034852" href="https://www.heute.at/s/astrazeneca-gesteht-erstmals-schwere-nebenwirkungen-ein-120034852">In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.</a>
      04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein. AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.
      REUTERS

      Auf den Punkt gebracht

      • In einem Kellerabteil in Wien-Margareten wurde eine Leiche ohne Kopf gefunden, die laut vorläufigem Obduktionsergebnis seit einem Jahr im Erdboden lag
      • Der Tote wies zahlreiche Abwehr- und Stichverletzungen auf und wurde definitiv Opfer eines Tötungsdelikts
      • Die Identität des Opfers und der genaue Tatort sind noch unklar, und der Fall erinnert an ähnliche Verbrechen der Vergangenheit in Wien
      ct
      Akt.