Wirtschaft

Aus für Chefredakteur Martin Kotynek beim "Standard"

Rochade bei der Tageszeitung "Der Standard": Martin Kotynek (40) verlässt das Medium mit sofortiger Wirkung. Ein Trio folgt ihm nach.

Newsdesk Heute
Martin Kotynek verlässt per sofort den "Standard".
Martin Kotynek verlässt per sofort den "Standard".
Sabine Hertel, Picturedesk

Chef-Rochade beim lachsrosa "Standard": Chefredakteur Martin Kotynek verlässt eigenen Angaben zufolge noch am heutigen Donnerstag die Tageszeitung. Er redigierte sechs Jahre lang das Bronner-Blatt. "Es war eine Freude, diese großartige Redaktion leiten zu dürfen und unabhängigen, kritischen Journalismus zu machen", schreibt er auf "X". 

Sinkende Reichweiten

Branchen-Insidern zufolge soll der "Standard" trotz üppiger Zuwendungen seitens der öffentlichen Hand vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. Auch am Publikumsmarkt kämpft der "Standard" – einst Pionier im Internet – mit sinkenden Reichweiten. Im zweiten Quartal surften pro Tag nur noch 407.731 Menschen auf der Website des Standard. Laut unabhängiger Österreichischer Webanalyse war man mit diesem Ergebnis nur noch viertgrößte private News-Seite (Kategorie: Einzelangebote).

Trio für Chefredaktion

Die Nachfolger Kotyneks stehen somit vor großen Herausforderungen. Die Chefredaktion wird nun von einem Trio geleitet. Neben den "Standard"-Urgesteinen Petra Stuiber und Rainer Schüller übernimmt auch Nana Siebert die Leitung des Mediums. Siebert gilt als ausgewiesener Digital-Profi, war viele Jahre erfolgreich im "News"-Verlag tätig und ist für ihren publikumsnahen Zugang beim Blattmachen bekannt. Das Trio sei "bis auf Weiteres" bestellt, gab der Verlag auf seiner eigenen Website bekannt.

1,1 Millionen Euro Presseförderung

Wie berichtet, zeigten sich Branchen-Beobachter zuletzt irritiert über die Leserzahl der Publikation. Jeder "Standard" soll bereits von mehr als acht Menschen (!) gelesen werden – und das bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,19 Personen in Österreich. Laut österreichischer Auflagenkontrolle (Jahresschnitt 2022) druckt der "Standard" täglich 64.537 Exemplare, erreicht laut "Media Analyse" 2022 aber 520.000 Österreicher.

Die Stadt Wien und ihre Töchter ließen im Vorjahr 3,3 Millionen Euro Inseratengeld beim "Standard". "Anteilsmäßig schaltet die Stadt Wien überhaupt in keinem Medium mehr Inserate als im Standard", lautete die Conclusio der Recherche-Plattform "kobuk", die diese Statistik aufbereitet hatte. Laut RTR erhielt der "Standard" zudem 1,1 Millionen Euro Presseförderung. Zum Vergleich: Dem Massenblatt "Krone" (1,68 Millionen tägliche Leser) wurden 262.201 Euro angewiesen.

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