Wirtschaft

1,1 Millionen Euro Steuergeld Förderung für "Standard"

Jeder "Standard" soll von acht Menschen gelesen werden. Nun wurde dem Verlag eine Millionen-Förderung aus Steuergeld für das Jahr 2023 bewilligt.

Heute Redaktion
Die Zentrale der Tageszeitung "Der Standard" in Wien-Landstraße
Die Zentrale der Tageszeitung "Der Standard" in Wien-Landstraße
Sabine Hertel

8,9 Millionen Euro Presseförderung hat die Medienbehörde "KommAustria" einigen ausgewählten Zeitungsverlagen in Österreich für das Jahr 2023 zugesagt. Die mit Abstand höchsten Gelder gehen an "Die Presse" (1,3 Millionen Euro) und "Der Standard" (1,1 Millionen Euro), dies geht aus einer RTR-Aufstellung hervor. Obwohl die lachsrosa Tageszeitung lediglich 520.000 Menschen täglich erreicht (Mediaanalyse 2022), wird sie weitaus üppiger gefördert als die "Kronen Zeitung".

"Besondere Förderung" für "Standard"

Das Massenblatt, das neun Bundesländerredaktionen betreibt und täglich von 1,68 Millionen Österreichern gelesen wird, erhält schlanke 262.201 Euro. Im Tarif für 2023 ist für den "Standard" auch eine sogenannte "besondere Förderung" eingepreist, die lediglich vier Blätter bundesweit erhalten.

ÖVP-Blatt üppig gefördert

Noch skurriler mutet die Förderung der ÖVP-Zeitung "Oberösterreichisches Volksblatt" an. Dessen Reichweite wird von der Media Analyse zwar nicht erhoben, die Zeitung gibt die Auflage aber mit 22.000 Stück an. Dafür wandern immerhin 853.013,87 Euro auf das Verlagskonto.

"Heute" bekommt keinen Cent

"Heute" – mit täglicher Print-Ausgabe seit 2004 und reichweitenstarkem Onlineauftritt – erhält seit der Gründung keinen Cent Presseförderung. Auch reine Onlinemedien wie etwa exxpress.at, zackzack.at oder styleupyourlife.at sind trotz rasant fortschreitender Digital-Transformation nicht umfasst.

Umstritten: Medienministerin Susanne Raab (VP)
Umstritten: Medienministerin Susanne Raab (VP)
Sabine Hertel

Raab gerät unter Druck

Medienministerin Susanne Raab gerät wegen dieser Art des Förderwesens zusehends unter Druck. So schickt sie lediglich eine neue "Qualitätsjournalismus-Förderung" zur beihilfenrechtlichen Prüfung zur EU. Brisant: Blätter wie "Der Standard", die schon 1,1 Millionen Euro aus der Presseförderung erlösen, können auch aus diesem Topf nochmals um öffentliches Geld ansuchen und würden – Bewilligung vorausgesetzt – eine Doppelförderung beziehen, während bei der Presseförderung Marktteilnehmer ausgeschlossen werden.

3,3 Millionen von Stadt Wien

Wie kürzlich bekannt wurde, ist der "Standard" darüber hinaus auch großer Profiteur von Inseraten öffentlicher Stellen. Laut "kobuk" erhielt der "Standard" 2022 alleine 3,3 Millionen Euro von der Stadt Wien und ihren Töchtern. "Anteilsmäßig schaltet die Stadt Wien überhaupt in keinem Medium mehr Inserate, als im Standard", lautete die Conclusio von "kobuk".

Jeder "Standard" von 8 Menschen gelesen

Branchen-Beobachter zeigen sich auch verwundert über die Leserzahl der Publikation. Jeder "Standard" soll bereits von mehr als acht Menschen (!) gelesen werden – und das bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße in Österreich von 2,19 Personen. Laut österreichischer Auflagenkontrolle (Jahresschnitt 2022) druckt der "Standard" täglich 64.537 Exemplare, erreicht laut "Media Analyse" 2022 aber 520.000 Österreicher. 

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