Genuss

Bestes Restaurant der Welt macht nun wirklich dicht 

Die Gastrobranche ist geschockt: Das hochdekorierte Sternerestaurant Noma in Kopenhagen schließt per 2024. Es scheint aber schon neue Pläne zu geben.

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Das Kopenhagener Restaurant Noma von Chef <strong>Rene Redzepi</strong> wurde mehrmals zum weltbesten Restaurant gekürt.
Das Kopenhagener Restaurant Noma von Chef Rene Redzepi wurde mehrmals zum weltbesten Restaurant gekürt.
THIBAULT SAVARY / AFP / picturedesk.com

Ein Restaurant, das so gut wie jede und jeder (zumindest vom Hören) kennt: Das Kopenhagener Restaurant Noma von Chef Rene Redzepi wurde mehrmals zum weltbesten Restaurant gekürt und ist mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Nach über 20 Jahren Betrieb soll nun Schluss sein – Ende nächsten Jahres schließt das Noma seine Pforten.

Kulinarische Neuerfindung

"Um weiterhin Noma zu sein, müssen wir uns verändern", teilen der Küchenchef und sein Team am Montag via Instagram mit. "Der Winter 2024 wird die letzte Saison des Nomas, wie wir es kennen, sein", heißt es weiter. Man wolle sich kulinarisch neu erfinden.

Dass Noma bald schliessen wird, überrascht die Branche – ganz aus dem Nichts kommt die Nachricht aber nicht. Das Restaurant stand schon länger für seinen Umgang mit Mitarbeitenden in der Kritik. Eine ehemalige Praktikantin erzählte der «New York Times» über die schlimmen Zustände und das schlechte Arbeitsklima in der Küche – lange Zeit waren Praktika im Noma unbezahlt. Noma-Chef Redzepi machte im Jahr 2015 selbst öffentlich, dass er Mitarbeitende verbal und körperlich gemobbt habe.

Neues nordisches Essen: Wie alles begann

Das Noma-Restaurant hatte 2003 im Zentrum Kopenhagens eröffnet. 2016 zog es von dort in ein umgebautes Lagerhaus mit Treibhaus auf dem Dach nahe der Kommune Christiania um.

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    Platz 10: The Chairman, Hongkong, China
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    "Noma" ist die Abkürzung von "Ny Nordiska Mad" (Neues nordisches Essen). Und dieses Essen kam gut an: Das Noma war mehrmals vom britischen Magazin "Restaurant" zum weltbesten Restaurant gekürt worden und ist mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Das Lokal bietet Gerichte aus nordischen Ländern an, etwa grönländischen Moschusochsen, und serviert sie mit Gemüse und Getreide aus der Region. Ein Erfolgskonzept, das schon lange vorm Food-Trend "Brutal Lokal" auf eine regionale Küche setzte.

    Ein Noma 3.0

    Und nun ist einfach Schluss? Vielleicht nicht ganz: Der Text im Clip auf Instagram gibt mit dem Slogan "Noma 3.0" Hoffnung, dass Fans etwas spannendes Neues erwartet. 2025 werde sich das Restaurant "in ein riesiges Labor verwandeln", heißt es in der Erklärung. Es soll eine "Versuchsküche" entstehen, ausgerichtet auf Ernährungsinnovationen und die "Entwicklung neuer Geschmacksrichtungen".

    Zwar würden auch in Zukunft noch Gäste bedient, hieß es über das Projekt "Noma 3.0", doch "ein Restaurant zu sein wird uns nicht mehr definieren". Es scheint, als wolle sich das weltberühmte Kopenhagener Sternerestaurant eher als großes Labor für innovatives Essen grundlegend neu aufstellen.