Bei "Elefantenrunde" im TV
Blaues Wunder! FPÖ-Vilimsky nimmt Schilling in Schutz
Schwere Vorwürfe haben Lena Schillings Image schwer beschädigt. Überraschende Rückendeckung gab es bei ihrem ersten TV-Auftritt seither von der FPÖ.
Es ist ihr erster öffentlicher TV-Auftritt seit der Schulterschluss-Pressekonferenz der Grünen. Lena Schilling findet sich aktuell im Auge eines Sturms aus schweren Vorwürfen wider.
Seit dem Aufdecker-Artikels des "Standard" ist nicht nur das Image als Moralpartei angeknackst, auch die 23-Jährige wurde als EU-Spitzenkandidatin schwer beschädigt – dennoch macht sie weiter.
Donnerstagabend wagte sie Schilling schließlich vor die Kameras der "Elefantenrunde" auf PULS24. Dort stellte sie sich zusammen mit den übrigen Spitzenkandidaten den Fragen von Gundula Geiginger und Rainer Nowak.
Zu Gast sind:
- Reinhold Lopatka (ÖVP)
- Andreas Schieder (SPÖ)
- Harald Vilimsky (FPÖ)
- Lena Schilling (Grüne)
- Helmut Brandstätter (Neos)
Der Schilling-Skandal war auch gleich der erste Punkt auf der Tagesordnung, "um das Thema nachher aus der inhaltlichen Diskussion herauszuhalten", wie Moderatorin Geiginger feststellte.
"So abstrakt, dass ich nicht darauf eingehen kann"
Die Causa prima durfte als erste das Wort ergreifen. Die 23-Jährige preschte mit der bereits von der Parteispitze vorgegebenen Verteidigungsstrategie vor: "Es geht ganz viel um Gerüchte", sagte Schilling.
Im Falle des aufgedeckten Vergleichs rund um angebliche Vorwürfe häuslicher Gewalt bei einem befreundeten Ehepaar habe sie sich "ehrliche Sorgen" gemacht. Sie habe mit anderen besprochen, ob da gehandelt werden müsse. Sie bedauere die Folgen sehr, habe deswegen dieser Unterlassungserklärung zugestimmt.
Die übrigen Vorwürfe seien "so abstrakt, dass ich gar nicht darauf eingehen kann". Auch sie zückte die Frauenkarte: Es sei "bezeichnend", dass sie als Frau und Spitzenkandidatin jetzt über ihr Privatleben reden solle. Von wem denn die von den Grünen verortete "Schmutzkampagne" ausgehen könnte? Darüber wolle sie hier nicht sprechen, das sei "nicht zielführend", blockte Schilling ab.
"Geht mich nichts an"
Die übrigen Kandidaten hielten es ähnlich. "Geht mich nichts an und interessiert mich auch nicht", sagte etwa SPÖ-Mann Andreas Schieder. Helmut Brandstätter (NEOS) ebenso: Er wolle lieber Probleme gemeinsam bewältigen, als über Trennendes sprechen. Auch ÖVP-Kandidat Reinhold Lopatka ging auf den Grünen-Skandal nicht ein: "Wir haben eine Europawahl vor uns, wo es um unsere Zukunft geht, und jetzt führen wir eine Debatte, die insgesamt der Politik schadet."
Vilimsky verteidigt Schilling
Überraschende Rückendeckung gab es von Harald Vilimsky. Dass die FPÖ ausgerechnet für die Grünen in die Bresche springt, das hat man so auch noch nicht gesehen. Er sei "in der ersten Sekunde überrollt" worden, von den aufgebrachten Vorwürfen gegen seine Kontrahentin, erklärte der Blaue.
Schwerste Vorwürfe gegen Grüne Schilling aufgetaucht
Doch hinter der plötzlichen Solidarität steckt wohl auch politisches Kalkül. Der Freiheitliche nutzte seine Redezeit gleich, um ÖVP und SPÖ in einem Aufwasch zu unterstellen, solche Schmutzkampagnen in ihren "Hexenküchen" auszuhecken. Die FPÖ habe Erfahrung mit Skandalen, die kurz vor Wahlen aufgedeckt würden, konstatierte er.
"In letzter Konsequenz ist es für mich völlig unmaßgeblich, ob Sie von ihren Bekannten wertgeschätzt werden oder nicht", sagte Vilimsky ad Lena Schilling: "Insofern möchte ich mich, so überraschen das sein kann, bisschen schützend vor Sie stellen."
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Auf den Punkt gebracht
- Bei ihrem ersten TV-Auftritt nach den schweren Vorwürfen erhielt Lena Schilling überraschende Unterstützung von der FPÖ, insbesondere von Harald Vilimsky, der sie vor den Anschuldigungen verteidigte und gleichzeitig ÖVP und SPÖ beschuldigte, ähnliche Schmutzkampagnen zu betreiben
- Die anderen Spitzenkandidaten vermieden es, sich zu dem Skandal zu äußern und betonten, dass sie sich lieber auf politische Themen konzentrieren würden