Deutlich mehr Konkurse
"Gefährlicher Mix" – hier gibt es die meisten Pleiten
Eine Pleite nach der anderen: Viele Firmen sind in den vergangenen Monaten in die Insolvenz gerutscht. Eine Branche hat es besonders arg erwischt.
Die Pleitenserie reißt nicht ab. Erst kürzlich wurde über die Como GmbH mit Sitz in Pasching (Bez. Linz-Land) das Sanierungsverfahren eröffnet. Die Schulden der Werbeagentur, die auch als Berater im Bereich Public Relations und in der Berufsfotografie tätig ist, betragen rund 825.000 Euro. Acht Mitarbeiter sind betroffen.
Eine dramatische Entwicklung, die laut einer aktuellen Hochrechnung des Kreditschutzverbandes noch lange nicht zu Ende ist. Besonders schlimm: Die Zahl der Firmenpleiten steigt weiter an. Oberösterreich und Burgenland verzeichnen die größte Zunahme.
In Zahlen ausgedrückt: Insgesamt 200 oberösterreichische Unternehmen waren bisher im ersten Vierteljahr von einer Insolvenz betroffen. Das ist ein Anstieg von rund 71 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Der Handel ist am stärksten von Insolvenzen betroffen. Ganze 45 Firmen sind nach Angaben des KSV in den ersten drei Monaten des Jahres in die Pleite geschlittert.
An zweiter Stelle liegt die Bauwirtschaft mit 35 Pleitefällen. Danach folgen Tourismus und Gastronomie mit 30 zahlungsunfähigen Unternehmen.
Einziger Ausweg Insolvenz
"Hohe Kosten und fehlendes Personal bilden einen gefährlichen Mix, der für viele Betriebe über einen längeren Zeitraum nicht zu stemmen ist", erklärt Petra Wögerbauer vom Kreditschutzverband. "Die Insolvenzanmeldung ist oft der einzige Ausweg." Allerdings erfolge dieser Schritt oft zu spät.
„Hohe Kosten und fehlendes Personal bilden einen gefährlichen Mix, der für viele Betriebe über einen längeren Zeitraum nicht zu stemmen ist.“
Pleitewelle
Die Pleitewelle ist voll da: Zahlreiche Unternehmen müssen sich geschlagen geben. Die Gründe sind meist: Folgen der Corona-Pandemie, einbrechende Nachfrage wegen der Teuerung und die Krise allgemein.
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Bis zu 700 weitere Pleiten
"Der Blick auf die vergangenen Wochen zeigt, dass die Quartalszahlen in Oberösterreich erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie das Vor-Krisen-Niveau übersteigen", so Wögerbauer. Die Branchenkennerin rechnet mit trüben Zeiten für die Wirtschaft: Bis zu 700 Firmenpleiten sind heuer noch zu erwarten.
Golfclub ist pleite
Jetzt geht es Schlag auf Schlag: "Die Golfclub Schärding/Pramtal GmbH & Co KG hat am 19.03.2024 beim Landesgericht Ried im Innkreis die Eröffnung eines Konkursverfahrens beantragt", teilte der Kreditverband Creditreform am Dienstag mit.
Die Ursachen für die Insolvenz gehen laut KSV auf "Einnahmeausfälle nach massiven Mitgliederaustritten" zurück. Zuletzt waren im Golfclub fünf Mitarbeiter beschäftigt.
Auf den Punkt gebracht
- Die Insolvenzen in Oberösterreich, insbesondere im Handel, der Bauwirtschaft und im Bereich Tourismus und Gastronomie, nehmen aufgrund hoher Kosten und Personalmangels dramatisch zu, und es wird erwartet, dass bis zu 700 Insolvenzen in diesem Jahr eintreten
- Diese Entwicklung wird hauptsächlich auf Einnahmeausfälle und Mitgliederaustritte zurückgeführt, die sogar einen Golfclub betreffen