Seine Koffer sind gepackt
So geht es jetzt mit Inzest-Täter Josef Fritzl weiter
Schon in wenigen Tagen könnte eine Entscheidung über die Zukunft des "Horror-Vaters" aus Amstetten fallen. Eine Haftentlassung ist unwahrscheinlich.
Das Landesgericht Krems steht am kommenden Dienstag wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Dann soll nämlich eine Vorentscheidung darüber fallen, ob Inzest-Täter Josef Fritzl irgendwann wieder in Freiheit kommen darf. Wie die "Krone" nun unter Berufung auf ein neues Gutachten berichtet, stehen die Chancen dafür allerdings schlecht. Zudem soll bereits ein Beschluss gefällt worden sein, wo der heute 89-Jährige den Rest seines Lebens verbringen soll.
Fritzl selbst soll dem Vernehmen nach darauf hoffen, seine Zelle in der Haftanstalt Krems-Stein nach dem Gerichtstermin am Dienstag für immer verlassen zu können. Wachbeamte sollen registriert haben, dass Fritzl sein Hab und Gut bereits in zwei Sporttaschen verstaut habe. Laut Zeitungsbericht dürfte Psychiaterin Heidi Kastner bei der Verhandlung erklären, dass der Greis aufgrund einer fortgeschrittenen Demenzerkrankung, die nun seine Persönlichkeitsstörung überlagere, nicht mehr als gefährlich einzustufen sei. Zudem soll die Expertin, die Fritzl schon seit längerer Zeit betreut, ausführen, dass dieser nicht mehr fähig sei, selbstständige Entscheidungen zu treffen.
Haft-Entlassung gilt als unwahrscheinlich
Laut "Krone" wird dem gegenüber Mediziner Wolfgang Denk warnen, dass der 89-Jährige "nicht harmlos" sei und sich Fritzl in relativ gutem Gesundheitszustand befinde. Körperliche Defizite, etwa mit der Schilddrüse, den Nieren oder dem Herzen, würden medikamentös behandelt. Auch wenn der Häftling nach einem Sturz gelegentlich einen Rollator benötige, sei er "ziemlich fit", heißt es. Zudem befürchtet Denk, dass von Fritzl auch künftig "Aggressionshandlungen, dominantes Verhalten und Taten mit schweren Folgen", ausgehen könnten.
Diese Schlussfolgerung scheint eine angedachte Entlassung in weite Ferne rücken zu lassen. Aus Justizkreisen hört man zudem immer wieder, dass längst klar sein soll, wo Fritzl seinen Lebensabend verbringen wird. Die Haftanstalt Wilhemshöhe in Tullnerbach, einst eine Lungenheilstätte, ist seit 2014 ein Gefängnis für kranke und altersschwache Häftlinge. Unklar dürfte allerdings der genaue Zeitpunkt der Verlegung sein.
Fritzl glaubt an Becker-Hochzeit seiner Tochter
Klar ist, dass Fritzl Realität und Fiktion nicht mehr zweifelsfrei trennen kann. Star-Anwältin Astrid Wagner führt aus, dass sich der 89-Jährige einbilde, dass sein Opfer – seine Tochter, die er 24 Jahre im Keller seines Hauses in Amstetten gefangen gehalten hatte – ein famoses Leben führe. So bilde er sich ein, "dass im TV ständig von einer Hochzeit seiner Tochter mit Boris Becker berichtet wird". Zudem halte er Personen, die er im Fernsehen sehe, für Fans, die seine Freilassung herbeisehnten, um ihn persönlich kennenlernen zu können. In Fritzls Fantasie würden ihm die Promis im TV zuwinken und um Autogramme ersuchen, heißt es.
Ein falsches Bild soll allerdings nicht entstehen. Denn: Fritzl habe auch immer wieder Phasen, in denen er klar denken und das aktuelle Weltgeschehen einigermaßen realistisch einschätzen könne. So fürchtet er etwa einen Atomkrieg in Europa und zeigt gewisses Verständnis für Klimaaktivisten, die die "Erde retten" wollen.
Auf den Punkt gebracht
- Das Landesgericht Krems wird in den kommenden Tagen eine Entscheidung über die Zukunft von Josef Fritzl treffen, wobei eine Haftentlassung unwahrscheinlich ist
- Ein neues Gutachten deutet darauf hin, dass Fritzl aufgrund einer fortgeschrittenen Demenzerkrankung nicht mehr als gefährlich eingestuft wird, während ein anderer Mediziner vor möglichen Aggressionshandlungen warnt
- Es scheint bereits beschlossen zu sein, dass Fritzl seinen Lebensabend in der Haftanstalt Wilhemshöhe in Tullnerbach verbringen wird