Klimaschutz
Tiroler Gletscher verlor so viel Masse wie noch nie
Der Hintereisferner wird seit mehr als 100 Jahren erforscht. Wissenschafter der Uni Innsbruck prognostizieren Halbierung in zehn bis 20 Jahren.
Ein besonders ungünstiger Mix aus einem schneearmen Winter und einem heißen Sommer hat dem Ötztaler Gletscher Hintereisferner stark zugesetzt. Laut Daten der Universität Innsbruck hat der Gletscher heuer so viel Masse verloren wie noch nie.
Der Schmelzrekord umfasst ein Minus von fünf Prozent – das entspricht knapp 20 Millionen Kubikmeter Wasser. Zudem gingen die Forscher davon aus, dass in zehn bis 20 Jahren nur mehr die Hälfte des Hintereisferner übrig sein wird.
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Der Gletscher im hinteren Ötztal in Tirol wird bereits seit über 100 Jahren beobachtet, seit 1952 gibt es durchgehende Aufzeichnungen zu seiner Massenbilanz. Seit 2016 wird er zudem täglich mit einem terrestrischen Laserscanner abgetastet. Damit können die Veränderungen in Echtzeit gemessen werden, laut Uni Innsbruck ein weltweit einzigartiges System.
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Verlust von 50 Prozent
"Wir haben bereits zu Beginn des Sommers gesehen, dass der Gletscher aufgrund des schneearmen Winters auf eine negative Massenbilanz zusteuert", berichtete Rainer Prinz vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck.
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"In den Wintermonaten sammelten sich im Mittel nur zwei Meter Schnee an, normalerweise sind es mindestens drei. Im Juni, Juli und August wurden zudem in diesem Gebiet die zweithöchsten je gemessenen Temperaturen verzeichnet", erklärte er die Ursachen der Rekordschmelze.
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Auch wenn künftig nicht jeder Sommer wie der heurige verlaufen werde, war für Prinz klar: "Es handelt sich um eindeutige Signale des menschengemachten Klimawandels. Die Folgen unserer Treibhausgasemissionen treffen uns bereits heute voll".
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An der Uni Innsbruck arbeite derzeit ein Team an der Weiterentwicklung des Open Global Glacier Model OGGM, ein offen zugängliches Modell zur Simulation für Gletscherentwicklung. Dabei zeigte sich, dass ein jährlicher Volumenverlust von fünf Prozent immer häufiger werde, prognostizierte der Gletscherforscher.