Klimaschutz

Klimakrise – Hoher Sonnblick historisch früh aper

Nach der Hitzewelle im Juni ist der Gletscherverlust jetzt besonders dramatisch. Auf dem Hohen Sonnblick wurde erstmals im Juli kein Schnee gemessen.

Lydia Matzka-Saboi
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Kleinfleißkees. Blick nach Nordosten zur Wetterstation am Hohen Sonnblick.
Kleinfleißkees. Blick nach Nordosten zur Wetterstation am Hohen Sonnblick.
ZAMG

Auf dem Hohen Sonnblick (3.109 Meter) in den Hohen Tauern in Salzburg ist Mittwoch Früh kein Schnee mehr gemessen worden. Das ist der früheste Verlust der Schneedecke seit Messbeginn im Jahr 1938. Normalerweise sollten jetzt auf dem Gletscher noch über 2,5 Meter Schnee liegen.

Die bisher früheste Ausaperung war am 13. August 2003 und im Jahr 1963. In den meisten Jahren liegt auf dem Sonnblick selbst gegen Ende des Sommers noch Schnee.

Dramatische Situation heimischer Gletscher

"Die negative Entwicklung zeichnete sich bereits in den letzten Wochen und Monaten ab", sagte Daniel Schrott von der ORF-Wetterredaktion. Das Winterhalbjahr war schneearm und schon der Mai sehr warm. Auf dem Hohen Sonnblick lag die mittlere Temperatur im Mai mit 0 Grad so hoch wie noch nie. Anfang Juni lagen nicht einmal mehr zwei Meter Schnee, und die Hitzewelle der letzten Wochen ließ die Schneedecke an manchen Tagen um zehn bis 15 Zentimeter schmelzen.

Verlieren die Gletscher so extrem wie heuer so früh ihre schützende Schneedecke, kommt das dunkle, schmutzige Eis zum Vorschein, und die Abschmelzung beschleunigt sich weiter. Gletscherforschern zufolge droht den Gletscher in den Alpen in diesem Sommer ein beispielloser Aderlass. Der Sonnblick zählt zu den wichtigsten Gebirgsobservatorien der Welt.

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