Klimaschutz

ZAMG – Juni unter den zehn heißesten seit Messbeginn

Der Juni 2022 war einer der heißesten seit Messbeginn. Hitzetage haben sich verdoppelt bis vervierfacht, nehmen mit der Klimakrise weiter zu.

Lydia Matzka-Saboi
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Die Zahl der Hitzetage hat sich im Juni in den letzten Jahrzehnten in den tiefen Lagen Österreichs verdoppelt bis vervierfacht. Der Juni 2022 lag aber nochmals deutlich über dem ohnehin schon hohen Niveau der letzten 30 Jahre.
Die Zahl der Hitzetage hat sich im Juni in den letzten Jahrzehnten in den tiefen Lagen Österreichs verdoppelt bis vervierfacht. Der Juni 2022 lag aber nochmals deutlich über dem ohnehin schon hohen Niveau der letzten 30 Jahre.
Getty Images/iStockphoto

Der Juni 2022 lag deutlich über dem vieljährigen Durchschnitt und bestätigt den Trend zu immer wärmeren Juni-Monaten. "Im Tiefland Österreichs war es der viertwärmste Juni der Messgeschichte, auf den Bergen der drittwärmste", sagte Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Zudem gehört er zu den zehn sonnigsten Junis der vergangenen rund 100 Jahre.

Im Tiefland lag der Juni um 2,3 Grad über dem Durchschnitt der jüngeren Vergangenheit (Klimamittel 1991-2020), auf den Bergen war er um 2,8 Grad wärmer. Im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, lag er im Tiefland um 4,2 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 4,7 Grad. "Damit waren die zehn wärmsten Junis der 256-jährigen Messgeschichte fast alle in den letzten Jahren", so Orlik. Seit 1767 waren dies die Jahre 2019, 2003, 2021, 2017, 2022, 1811, 2002, 1822, 2018, 2007.

"Die Zahl der Hitzetage hat sich im Juni in den letzten Jahrzehnten in den tiefen Lagen Österreichs verdoppelt bis vervierfacht. Der Juni 2022 lag aber nochmals deutlich über dem ohnehin schon hohen Niveau der letzten 30 Jahre", erklärte Orlik weiter. An der Spitze: Wien Innere Stadt mit zwölf, Innsbruck mit elf und Klagenfurt mit neun Hitzetagen.

Starkregenereignisse nehmen mit der Klimakrise zu

Die Regenmengen waren sehr ungleich verteilt. Von Unterkärnten über die Oststeiermark und das südliche Burgenland bis zum Industrieviertel regnete es etwa 25 bis 50 weniger als im Mittel. In einigen Regionen im Westen und generell im Norden Österreichs sowie von Osttirol und Oberkärnten regnete es hingegen 25 bis 90 mehr als im Mittel.

Sehr große Regenmengen kamen stellenweise bei Gewittern am 28. und 29. Juni im Gebiet von Kärnten bis Oberösterreich zusammen. So regnete es in nur drei bis vier Stunden in Flattnitz, in den Gurktaler Alpen, 93 Liter Regen pro Quadratmeter, in Villach 97 Liter und in Arriach, in den Nockbergen, 118 Liter pro Quadratmeter. Damit hat es hier in nur wenigen Stunden so viel geregnet wie in einem durchschnittlichen gesamten Juni. Schwere Schäden und ein Todesopfer waren die Folgen.

Gletscher schmelzen unaufhaltsam

Beim Sonnblick Observatorium in den Hohen Tauern in über 3.100 Meter Seehöhe liegt derzeit so wenig Schnee wie noch nie in einem Juni seit Beginn der Messungen im Jahr 1938. Zum Monatsende waren es 39 Zentimeter. "Die bisher geringste Schneehöhe in einem Juni war 120 Zentimeter im Jahr 1942", sagte Orlik. "In einem durchschnittlichen Juni liegen Ende des Monats am Sonnblick 307 Zentimeter Schnee. Im Vorjahr, im Juni 2021, waren es 362 Zentimeter."

Entwicklung der Vegetation

Nach dem kühlen April haben die hohen Temperaturen im Mai und Juni die Pflanzenentwicklung vorangetrieben. Die Blüte der Sommer- und Winterlinde in der ersten Monatshälfte leitete den phänologischen Hochsommer ein. Die Blütezeit war im Bereich des Durchschnitts der Klimaperiode 1991 bis 2020 und mehr als eine Woche früher als im Zeitraum 1961 bis 1990. Rote Johannisbeeren und Kirschen reiften ebenfalls ähnlich wie in einem durchschnittlichen Juni im Zeitraum 1991 bis 2020.