Betrieb ist insolvent
"Wetter war zu schön" – kuriose Gastro-Pleite in OÖ
Die Pleitewelle ebbt nicht ab: Jetzt hat es ein Unternehmen aus der Gastro-Branche erwischt. Das Wetter trägt eine Mitschuld an der Insolvenz.
Über einen Gastronom aus Steyr wurde das Sanierungsverfahren eröffnet. Als Einzelunternehmer führte der Mann insgesamt vier Betriebe.
Zu seinen Standorten zählten eine Gaststätte am Ausee in Asten (Bez. Linz-Land), der Gastronomiebereich beim Fußballverein SK Vorwärts Steyr, der Verkaufsstand "Snack Point" vor dem Einkaufszentrum "City Point" in Steyr und ein Tennisbuffet in Steyr. Bis vor kurzem leitete er die vier Betriebe, laut Insolvenzantrag sind inzwischen aber alle geschlossen.
Bis zu 20 Mitarbeiter waren in der Vergangenheit beschäftigt, sie alle haben mittlerweile das Unternehmen verlassen. Die Schulden belaufen sich auf rund 500.000 Euro. Dem stehen rund 326.000 Euro Vermögen gegenüber.
Kein Einkommen erzielt
"Saisonbedingt wurden die Betriebe am Ausee, die Stadiongastronomie beim SK Vorwärts Steyr sowie das Tennisbuffet ohnehin nicht mehr betrieben", berichtet der Kreditschutzverband. Der Verkaufsstand in Steyr wurde kürzlich "stillgelegt". Und: "Da aus keinem der Betriebe derzeit ein Einkommen erzielt werden konnte, wurden sämtliche Gewerbeberechtigungen zurückgelegt und der Schuldner hat sich arbeitslos gemeldet", so der KSV.
Hauptgrund für die Zahlungsunfähigkeit laut dem Betroffenen: Den Gastronomiebetrieb am Ausee hat er bis 2022 mit einem Partner geführt, danach war er alleinverantwortlich.
"Wetterbedingt wurde kurioserweise ein negatives Ergebnis erzielt, weil die Saison zwei Monate länger dauerte und dadurch massive Mehrkosten beim Personal zu bewältigen waren", berichtet der Kreditschutzverband.
Schlechte Kundenfrequenz
Der Snack Point wurde erst seit September 2022 betrieben und konnte wegen der laut Schuldner schlechten Kundenfrequenz nie "kostendeckende Ergebnisse" erzielen.
Pleitewelle
Die Pleitewelle ist voll da: Zahlreiche Unternehmen müssen sich geschlagen geben. Die Gründe sind meist: Folgen der Corona-Pandemie, einbrechende Nachfrage wegen der Teuerung und die Krise allgemein.
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Ähnliche Situation bei den anderen zwei übrigen Standorten: Sie wären ebenfalls wenig besucht worden. Nach Angaben des KSV ist aber davon auszugehen, "dass im Laufe des Verfahrens noch andere Insolvenzursachen aufgedeckt werden können".
Gastro-Firma pleite
Auch in Vöcklabruck ist ein Betrieb aus der Gastro-Branche in die Pleite geschlittert: Über die GenussPabst GmbH aus Vöcklabruck wurde das Sanierungsverfahren eröffnet. Die Firma betreibt eine Fleischerei und ein Pub namens "Village Hill". Neben dem Kerngeschäft der Metzgerei führt sie auch ein Catering für Großveranstaltungen. Darüber hinaus werden Mittagsmenüs an Kunden direkt zugestellt.
Von der Insolvenz sind 13 Mitarbeiter betroffen. Die Schulden betragen rund 1,2 Millionen Euro. Die Höhe des Vermögens ist unbekannt.
Auf den Punkt gebracht
- In Oberösterreich hat das Sanierungsverfahren für einen Gastronomiebetrieb eröffnet, der insgesamt vier Standorte betrieb, darunter eine Gaststätte am Ausee in Asten und ein Tennisbuffet in Steyr
- Das Unternehmen ist mit rund 500.000 Euro verschuldet, während das Vermögen auf etwa 326.000 Euro geschätzt wird
- Ein weiteres Gastro-Unternehmen in Vöcklabruck, die GenussPabst GmbH, ist ebenfalls insolvent, wobei etwa 13 Mitarbeiter betroffen sind und die Schulden sich auf rund 1,2 Millionen Euro belaufen