"Flut an Rekorden"

40 Grad "nicht ausgeschlossen" – Experte fassungslos

Angesichts der gefallenen Hitze-Rekorde der vergangenen Tage wagt Wetter-Experte Manuel Kelemen eine schweißtreibende Prognose für den Sommer.

Wetter Heute
40 Grad "nicht ausgeschlossen" – Experte ist fassungslos
Auch 40 Grad im Sommer würden Puls24-Meteorologen Manuel Kelemen nicht überraschen.
Getty Images/iStockphoto

Am Sonntag fiel in Österreich erstmals die 30-Grad-Marke – und das am 7. April! "Bruck an der Mur hat mit exakt 30,0 Grad einen Hitzetag erreicht, so früh wie nie zuvor in der Messgeschichte unseres Landes", sagt Meteorologe Andreas Demel. Damit wurde auch der bisherige Rekordhalter Salzburg entthront. Am 17. April 1934 war damals der lange Zeit frühste 30er aller Zeiten* verzeichnet worden. Dieser war fast genau 90 Jahre lang ungeschlagen.

Grund zur Freude ist das aber nicht unbedingt, auch wenn am Sonntag bereits lange Schlangen vor den Eisgeschäften des Landes verzeichnet wurden. Einer der die Situation besonders kritische beäugt ist Puls24-Wetterexperte Manuel Kelemen. Denn es geht nicht nur um die ominöse 30-Grad-Marke. "Auch 27 Grad sind für Anfang April absurd warm". Laut dem Meteorologen sind zuletzt mehrere Rekorde gefallen.

Die Nacht auf Montag (8. April 2024) war die wärmste Nacht in der ersten Aprilhälfte in der Messgeschichte. In Bludenz wurde mit 18,8 Grad die Tiefstemperatur gemessen, so etwas habe es noch nie gegeben. "Du siehst, ich bin außer mir", erklärt Kelemen.

Diese Flut an Rekorden ist besorgniserregend
Manuel Kelemen
Meteorologe

Die aktuelle Situation sei "ein Extremereignis, wie wir es nicht nur in Österreich, sondern in halb Europa zu dieser Jahreszeit noch nie erlebt haben". Landwirte würden sich schon jetzt vor einem Dürre-Sommer fürchten. Und das nicht ohne Grund!

"Wenn es in dieser Rasanz weitergeht, stehen wir im Mai vor der ersten veritablen Hitzewelle mit 35 Grad, und wir haben im Hochsommer Temperaturen jenseits der 40 Grad – das ist nicht auszuschließen". Der Experte erinnert daran, dass Österreich den ersten frostfreien Februar erlebt habe. So etwas sei noch Anfang des Jahres selbst in den kühnsten Träumen von Meteorologen undenkbar gewesen. Diese Flut an Rekorden könne man statistisch gesehen gar nicht mehr erklären und dennoch geschähen sie, so Kelemen. "Irgendwas ist da gehörig aus dem Ruder gelaufen".

Gleichzeitig schränkt er ein: Aktuell stehe man niederschlagstechnisch in Österreich nicht so schlecht da, auch wenn von Niederschlagsreichtum "keine Rede" sein könnte. Auch könne man von einer Jahreszeit nicht auf die andere schließen.

Winterliches Comeback nicht ausgeschlossen

Es ist aber nicht nur die Hitze, die für Probleme sorgen könnte. Denn kommende Woche könnte es zu einem winterlichen Comeback mit Schneefall auf bis zu 1.000 Meter Seehöhe kommen. Dann seien aber Probleme vorprogrammiert.

Es bestehe die Gefahr von Schneebruch und gebietsweisen Frostschäden. Ganz so schlimm wird es in den kommenden Tagen noch nicht, auch wenn sich bereits eine Wetter-Wende ankündigt.

Die Aussicht auf die kommenden Tage

Am Dienstag scheint von Innsbruck ostwärts häufig die Sonne, ganz im Westen zieht es am Vormittag zu und nachfolgend gehen einige Schauer nieder. In der zweiten Tageshälfte breiten sich diese zögerlich entlang der Nordalpen aus, im Osten und Süden geht der Tag hingegen freundlich zu Ende. Am Nachmittag frischt vom Bodensee bis nach Oberösterreich, am Abend bzw. in der Nacht auch im Osten kräftiger, teils stürmischer Westwind auf. Zuvor weht föhniger Südwind und je nach Föhneinfluss werden 11 bis 29 Grad erreicht.

Der Mittwoch startet bewölkt und von Vorarlberg bis ins Salzkammergut und Oberkärnten nass, die Schneefallgrenze liegt anfangs zwischen 900 m in der Arlbergregion und 1100 m im Mariazellerland. Im Tagesverlauf steigt sie gegen 1500 m an und der Regen lässt nach, im Osten und Südosten bleibt es meist trocken mit ein paar sonnigen Auflockerungen. Im Donauraum und im Osten weht kräftiger West- bis Nordwestwind. Dazu kühlt es markant ab, von Nordwest nach Südost erreichen die Temperaturen nur noch 6 bis 18 Grad.

Am Donnerstag beruhigt sich das Wetter, Restwolken sowie lokale Nebelfelder lockern in der Früh rasch auf und es wird häufig sonnig. Ein paar Quellwolken bleiben harmlos, auch der Wind lässt nach und weht allgemein nur noch schwach aus nördlichen Richtungen. Die Temperaturen steigen auf 14 bis 22 Grad, mit den höchsten Werten im Südwesten.

*Bezogen auf den Beginn der Wetteraufzeichnungen in Österreich.

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    Auf den Punkt gebracht

    • In Österreich wurden am 7
    • April erstmals in der Messgeschichte 30 Grad erreicht, was zu einem Experten zufolge ein beunruhigendes Extremereignis darstellt
    • Einerseits sorgt die ungewöhnliche Hitze für lange Schlangen vor Eisgeschäften, andererseits besteht die Sorge vor einem Dürresommer und Temperaturen von über 40 Grad in Österreich
    • Gleichzeitig ist ein winterliches Comeback mit Schneefällen auf bis zu 1000 Metern Seehöhe nicht ausgeschlossen
    red
    Akt.