Klimaschutz

Klimawandel schickt den Sommerurlaub baden

Extremwetterereignisse und Hitze werden infolge der Klimakrise weiter zunehmen, der Klimawandel wird somit auch unser Reiseverhalten verändern.

Lydia Matzka-Saboi
Badende auf einem von den schweren Bränden betroffenen Gebiet in der Nähe der Stadt Asklipio (Asklepieion) auf der griechischen Insel Rhodos.
Badende auf einem von den schweren Bränden betroffenen Gebiet in der Nähe der Stadt Asklipio (Asklepieion) auf der griechischen Insel Rhodos.
Pavel Nemecek / CTK / picturedesk.com

Brennende Wälder, unerträgliche Hitze, Überschwemmungen, Evakuierungen, Verletzte: Die Bilder aus Rhodos und anderen Mittelmeerregionen haben diesen Sommer viele Menschen erschreckt. "In Zukunft wird sich manche Familie wahrscheinlich für ein anderes Reiseziel entscheiden", sagt Zukunftsforscher Andreas Reiter.

Traditionell buchen Österreicher ihren Sommerurlaub in Italien, Kroatien oder Griechenland, meist all-inclusive, weil so die Kosten überschaubar sind. "Diese Art des Sommerurlaubs wird in den nächsten 15 bis 20 Jahren so aber nicht mehr möglich sein", sagt Reiter.

Zukunftsforscher Andreas Reiter.
Zukunftsforscher Andreas Reiter.
ZTB Zukunftsbüro

Extremwetterereignisse und Hitze werden infolge der Klimakrise weiter zunehmen, der Klimawandel wird also auch unser Reiseverhalten sowie die klassischen Urlaubsdestinationen verändern. "Reisen ans Mittelmeer werden in der Nebensaison attraktiver", sagt Reiter. "In den Sommermonaten Juli und August wird man es dort aufgrund der extremen Hitze auch gar nicht mehr aushalten." Reisen ans Mittelmeer würden sich zeitlich verschieben, im Sommer komme es zu einer "Süd-Nord-Bewegung".

Reiseziele verschieben sich im Sommer gen Norden

Als zukünftige "Gewinnerregionen" nennt Reiter die Niederlande, die Nord- und Ostsee sowie die skandinavischen Länder, "insbesondere die Küste Südschwedens wird infolge des Klimawandels als Urlaubsregion attraktiver", so Reiter. "Das bedeutet aber auch, dass der klassische, leistbare Familienurlaub so nicht mehr verfügbar sein wird, denn der Norden Europas ist bekanntlich teurer", gibt Reiter zu bedenken. Die Reiseanbieter müssten hier neue Formate finden, um "soziale Erosionen" zu verhindern.

Auch die europäische Ferienplanung müsse man dringend überdenken, "der klassische Familienurlaub findet dann nicht mehr im Sommer, sondern mit geänderten Ferienzeiten im Frühjahr oder Herbst statt", sagt Reiter.

Österreich werde als Urlaubsdestination, speziell das Salzkammergut mit seinen Seen und Bergen, attraktiver, "wobei es hier künftig mehr Unsicherheitsfaktoren durch speziell im Sommer auftretende Extremereignisse wie Starkregen, Hitze, Überschwemmungen oder Murenabgänge geben wird".

Auch die Reisebranche selbst müsse nachhaltiger werden. Moralische Appelle würden allerdings wenig bringen, ist Reiter überzeugt, vielmehr müsse man positive Anreize setzen. "Von Wien etwa können über 25 europäische Metropolen bequem mit dem Nachtzug angesteuert werden", so Reiter. "Auch Hotels können Akzente für mehr Klimaschutz setzen, so bietet etwa das 'Boutiquehotel Stadthalle Wien' Zimmer-Rabatte bei umweltfreundlicher Anreise an."

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    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    MANFRED FESL / APA / picturedesk.com
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