Neue Belohnungsfunktion

Wegen Suchtgefahr: EU leitet Verfahren gegen TikTok ein

Videos schauen und dafür bezahlt werden: Die EU-Kommission hat der Videoplattform TikTok mit einer Blockade seiner neuen Belohnungsfunktion gedroht.

20 Minuten
Wegen Suchtgefahr: EU leitet Verfahren gegen TikTok ein
Die neue App "TikTok Lite" wurde im April eingeführt, in Europa ist sie bislang in Frankreich und Spanien verfügbar.
REUTERS

Brüssel eröffnete nach eigenen Angaben am Montag ein Verfahren gegen TikTok wegen der "Gefahr schwerer Schäden für die psychische Gesundheit der Nutzenden". Die Behörde könnte die neue Funktion noch in dieser Woche aussetzen.

Die Videoplattform hatte die neue App "TikTok Lite" im April eingeführt, in Europa ist sie bislang in Frankreich und Spanien verfügbar. Jene Version enthält ein Punktesystem: Wer sich anmeldet, mehrere Stunden Videos schaut oder Freunde zu TikTok einlädt, wird mit digitalen Münzen belohnt. Die Punkte können gegen geringe Beträge in Form von Gutscheinen ausgetauscht werden, etwa für den Onlinehändler Amazon.

Funktion könnte blockiert werden

Trotz der Risiken im Zusammenhang mit der suchterzeugenden Wirkung habe TikTok die neue Funktion "ohne wirksame Maßnahmen zur Risikominderung" auf den Markt gebracht, teilte die EU-Kommission mit. Brüssel sei bereit, "Maßnahmen einschließlich der Aussetzung der TikTok-Lite-Funktionen" zu verhängen, erklärte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton.

TikTok hat nun einen Tag Zeit, um auf die Vorwürfe aus Brüssel zu reagieren. Liefert das Unternehmen nicht die verlangten Informationen, drohen demnach bereits ab Dienstag Strafen in Höhe von bis zu einem Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Ab Donnerstag könnte die EU-Kommission die umstrittene Funktion blockieren, TikTok dürfte die App dann nur noch ohne das Punktesystem auf den EU-Markt bringen.

Onlinedienste wie TikTok, Instagram und Facebook sind unter dem EU-Gesetz für digitale Dienste (Digital Services Act – DSA) verpflichtet, Minderjährige besser zu schützen und Inhalte wie Gewaltdarstellungen oder Falschinformationen schneller zu löschen. Gegen Tiktok läuft bereits ein Verfahren wegen möglicher Suchtgefahren für Minderjährige auf seiner Standard-Plattform.

1/56
Gehe zur Galerie
    <strong>04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein.</strong> AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. <a data-li-document-ref="120034852" href="https://www.heute.at/s/astrazeneca-gesteht-erstmals-schwere-nebenwirkungen-ein-120034852">In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.</a>
    04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein. AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Videoplattform hatte die neue App "Tiktok Lite" im April eingeführt
    • Die Version enthält ein Punktesystem
    • Dort wird man mit digitalen Münzen belohnt, wenn man mehrere Stunden Videos schaut
    • Die neue Funktion könnte doch aufgrund der Sorge vor Suchtgefahr blockiert werden
    20 Minuten
    Akt.