Gesundheit

Wer Nase bohrt, droht an dieser Infektion zu erkranken

Neue Studie: Nasenbohren könnte das Covid-Infektionsrisiko erhöhen, weil es die Übertragung des Virus von den Händen in den Nasenkanal "erleichtert".

Sabine Primes
Wir greifen uns täglich unzählige Male ins Gesicht – teils bewusst, teils unbewusst.
Wir greifen uns täglich unzählige Male ins Gesicht – teils bewusst, teils unbewusst.
Getty Images/iStockphoto

Abgesehen davon, dass Nasebohren unappetitlich aussieht, kann es auch noch krank machen. Denn die Nase ist die Schnellstraße ins Gehirn, über die Bakterien vordringen können. Aber jetzt sagen Wissenschaftler, dass Nasenbohren auch das Risiko einer Covid-Erkrankung erhöhen könnte. Eine Studie unter Beschäftigten des Gesundheitswesens in den Niederlanden ergab, dass die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Virus anzustecken, bei Nasenbohrern fast dreimal so hoch ist wie bei Nicht-Bohrern.

Untersuchung unter Beschäftigten im Gesundheitswesen

Die niederländischen Forscher erklärten, dass die Rolle des Nasenbohren bei der Verbreitung des Virus unterschätzt werden könnte. Von der 219 befragten Beschäftigten im Gesundheitswesen gaben fast 85 Prozent an, dass sie unterschiedlich häufig in der Nase bohrten – monatlich, wöchentlich oder täglich. Von diesen infizierten sich etwa 17 Prozent mit dem Coronavirus, verglichen mit etwa 6 Prozent derjenigen, die es nicht taten. Das Risiko war für alle, die in der Nase bohrten, relativ gleich hoch – unabhängig davon, wie oft sie es taten. Ärzte bohrten am häufigsten in der Nase (95 Prozent), gefolgt von Hilfspersonal (86 Prozent) und Krankenschwestern (80 Prozent), so die Daten.

Im Gegensatz dazu gab ein Drittel des Personals zu, an den Nägeln zu kauen, was jedoch die Wahrscheinlichkeit eines positiven Covid-Tests nicht erhöhte. Auch das Tragen eines Bartes oder einer Brille erhöhte das Risiko, sich mit Covid anzustecken, nicht – trotz der möglichen Probleme mit dem korrekten Tragen von Masken, wie die Studie ergab.

Nasebohren beschädigt Schutzmembran

Unsere Nasen saugen die Luft und die darin schwebenden Organismen an, was die Nase zu einer der wichtigsten Eintrittspforten für Bakterien und Viren macht. Die dunklen, feuchten Ecken und Winkel der Nasenhöhlen sind eine ideale Umgebung für Keime wie das Coronavirus, das hauptsächlich durch Tröpfchen und Partikel verbreitet wird, die eingeatmet werden. Die Schleimhaut, mit der unsere Nasenhöhlen ausgekleidet sind, bietet jedoch Schutz. Die Membran ist klebrig und kann so die Erreger abfangen, so dass das Immunsystem sie angreifen kann, bevor sie sich vermehren. Wenn diese schützende Auskleidung beschädigt wird, zum Beispiel durch Nasenbohren, werden ihre Fähigkeiten beeinträchtigt und der Erreger gelangt in den Blutkreislauf.

Berührungen beruhigen uns

Menschen berühren ihr Gesicht aus vielen Gründen, z. B. um zu kommunizieren und sich selbst zu beruhigen. "Der Mensch hat das Bedürfnis, sich zu beruhigen", sagt Joe Navarro, Experte für nonverbale Kommunikation und Körpersprache. "Wir können dem Gehirn nicht einfach sagen, dass es sich selbst beruhigen soll, wir müssen es körperlich tun. Es beginnt im Mutterleib mit Selbstberührungen, mit Daumenlutschen. Und wenn wir erwachsen werden, berühren wir uns oft an der Nase." Der fünfte Hirnnerv leitet sensorische Signale aus dem Gesicht zum Hirnstamm. Die Stimulierung des Nervs kann zur Selbstberuhigung beitragen, so Navarro. 

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    Hände aus dem Gesicht!

    Um die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen, empfehlen Mediziner, die Hände vom Gesicht fernzuhalten. Weil sich Gewohnheiten nur schwer ablegen lassen, kann man versuchen, das Berühren des Gesichts durch weniger riskante Verhaltensweisen zu ersetzen. Zum Beispiel die Hände aneinander reiben oder an einem Schmuckstück herumfummeln.

    Für diejenigen, die nicht anders können, als ihr Gesicht zu berühren, raten Experten, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um das Risiko einer Ansteckung oder Übertragung von Krankheiten zu verringern. Häufig Hände waschen oder notfalls ein Handdesinfektionsmittel verwenden, um sie sauber zu halten – insbesondere in der Erkältungs- und Grippesaison.

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