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"Meine Freundin überfordert mich sexuell"

13.09.2021, 21:04
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Bild: iStock

Nachdem Bastians Partnerin jahrelang keinen Sex wollte, kann sie nun plötzlich nicht genug davon kriegen. Diese überschwängliche Lust bringt ihn an seine Grenzen. Was tun?

Frage von Bastian (55) an Doktor Sex: Ich lebe seit zwölf Jahren mit meiner Freundin zusammen. Wir haben eine gute Beziehung. Jahrelang war sie passiv und lehnte Sex ab. Aber seit ein paar Monaten lässt sie diesen wieder zu. Ich finde es zum einen Teil schön, dass sie jetzt so aktiv ist und immer bereit für Sex. Auf der anderen Seite stresst es mich. Wie mir scheint, kann sie nun plötzlich nicht genug kriegen. Wir reden jetzt auch offen über unsere Bedürfnisse. Mein Problem ist aber nun, dass sie mich sexuell überfordert. In letzter Zeit habe ich Mühe, die Erektion zu halten. Kann dies damit zusammenhängen, dass mich mein Job total stresst? Oder sind die Erektionsprobleme darauf zurückzuführen, dass sie mir vor Kurzem gestand, mit mir fast nie zum Orgasmus zu kommen? Sie zeigt mir zwar, wie Sie es gern hat. Trotzdem bereitet es ihr immer noch Mühe. Wenn sie sich selber befriedigt, klappt es. Warum nicht mit mir? Was kann ich tun, damit meine Erektion wieder besser wird? Und ist Sex einmal in der Woche der untere Durchschnitt? Sie versichert mir, dass es kein Problem sei, dass wir es nur einmal in der Woche machen. Bei mir geht es aber einfach nicht mehr. Ist das normal in meinem Alter? Antwort von Doktor Sex Lieber Bastian Was die Sexualität in eurer Beziehung angeht, scheint gerade einiges in Bewegung zu sein. Es erstaunt mich deshalb nicht, dass in diesem Zusammenhang auch Verunsicherungen auftreten. Und dass Unruhe, Stress und Ängste sich auf die Erektion auswirken können, ist hinlänglich bekannt. Wichtig scheint mir, dass du dich nun nicht in einer "Problemspirale" verlierst und damit aus einer kurzzeitigen Episode einen Dauerzustand werden lässt. Weil Erektionsprobleme manchmal eine Folge sind von körperlichen Erkrankungen, empfehle ich dir sicherheitshalber einen Check bei deinem Hausarzt. So verpasst du sicher nichts und weißt danach auch gleich, was Sache ist. Erzähl ihm unbedingt von deinem jobbedingten Stress. Lass ihn aber auch wissen, welche Veränderungen sich in deiner Beziehung gerade abspielen. Und wie du dich dabei fühlst. So kann er eine umfassende Beurteilung der Situation vornehmen.

Ich vermute, dass die Ursache für deine temporäre Erektionsstörung eine psychische ist. Und in erster Linie mit den Veränderungen eures Sexuallebens, sekundär aber auch noch mit deiner Überlastung am Arbeitsplatz zu tun hat. Wahrscheinlich war die sich wandelnde Beziehungssituation einfach der berühmte Tropfen, das das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Möglicherweise wirst du vom Arzt ein Medikament zur Verbesserung deiner Erektionsfähigkeit erhalten. Ein solches kann auch bei psychisch bedingten erektilen Dysfunktionen – so werden Erektionsprobleme im Fachjargon genannt – hilfreich sein, weil sie dem betroffenen Mann trotz der Belastung eine Erektion ermöglichen und er so feststellen kann, dass rein körperlich alles in Ordnung ist. Was die Häufigkeit anbelangt, mit der ihr Sex habt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Es gibt dafür keine Regel. Gerade in langjährigen Beziehungen verändert sich die Kadenz immer mal wieder. Wisse: Manche Paare haben nach zwölf Jahren nur noch einmal im Monat oder noch weniger Sex. Manche haben gar keinen mehr. Verglichen damit ist einmal die Woche ziemlich viel. Hauptsache ist doch, dass es für euch zwei stimmt! (wer) (mp)