Österreich

20 Demos, 2.500 Polizisten: So wird der Akademikerball

14.09.2021, 02:10
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Bild: NOWKR

Der "Akademikerball" der Wiener FPÖ wird heute Abend die Wiener Innenstadt in Atem halten. Die Polizei rechnet bei den insgesamt 14 angemeldeten Kundgebungen gegen den früheren "Burschenschafterball" mit 6.000 Demonstranten. Polizeipräsident Gerhard Pürstl hat den Einsatz von 2.500 Beamten angekündigt, um Ballbesucher und Demonstranten zu trennen. Das Wetter könnte den Demonstranten aber einen Strich durch die Rechnung machen.

Der "Akademikerball" der Wiener FPÖ wird am Freitagabend die Wiener Innenstadt in Atem halten. Die Polizei rechnet bei den insgesamt 14 angemeldeten Kundgebungen gegen den früheren "Burschenschafterball" mit 6.000 Demonstranten. Polizeipräsident Gerhard Pürstl hat den Einsatz von 2.500 Beamten angekündigt, um Ballbesucher und Demonstranten zu trennen. Das Wetter könnte den Demonstranten aber einen Strich durch die Rechnung machen. Zum Akademikerball selbst werden mehrere hundert Gäste in der Hofburg erwartet. Weil einige Aktivisten angekündigt haben, den Ballgästen die Zufahrt zu blockieren, wird das Dreieck zwischen Hofburg, Schwarzenbergplatz und Museumsquartier ab 16.00 Uhr gesperrt. Bus- und Straßenbahnlinien verkehren entweder nicht oder werden kurz geführt. Zutritt erhalten nur Anrainer, Ballgäste, die Polizei und - anders als 2013 und 2014, wo das Platzverbot auch für Medien galt - akkreditierte Journalisten. Auch auf das im Vorjahr großflächig ausgesprochene Vermummungsverbot haben die Behörden diesmal verzichtet. Unmittelbar außerhalb der Sperrzone haben sich die Gegendemonstranten angekündigt: Kundgebungen werden sowohl am Maria-Theresien-Platz zwischen Naturhistorischem und Kunsthistorischem Museum als auch am Heldenplatz stattfinden. Letztere wird ab 19 Uhr vom antifaschistischen Bündnis "Jetzt Zeichen setzen" veranstaltet und u.a. von ÖH, Grünen und SOS-Mitmensch unterstützt. Geplant sind ein Konzert sowie Reden u.a. von Holocaust-Überlebenden. Bereits um 17 Uhr startet die "Offensive gegen Rechts" ihren Demonstrationszug vor der Universität Wien. Die Organisatoren haben auch Demonstrationen an drei "Blockadepunkten" außerhalb der Sperrzone in der Innenstadt (Kohlmarkt, Freyung und Löwelstraße) angekündigt. Untersagt hat die Polizei dagegen die Kundgebung des NOWKR-Bündnisses - wegen dessen mangelnder Distanzierung von gewalttätigen Aktionen. Blockadeversuche der NOWKR-Sympathisanten könnte es trotzdem geben. "Uns erscheint es sinnvoll,  ab 18.30 Uhr in der Gegend rund um das Burgtor unterwegs und aktiv zu sein", verlautete am Donnerstag am Twitter-Account des Bündnisses. Seitens der Polizei hieß es dazu, man werde in Abhängigkeit von der Lage darauf reagieren. Kritik an der Untersagung der NOWKR-Demo kam am Freitag von der ÖH an der Universität für angewandte Kunst, die via OTS von einer "präventiven Kriminalisierung antifaschistischer Proteste" sprach. Sorge um Übergriffe Der Mittelschüler Kartellverband rief die demonstrierenden "linken, anarchistischen und antifaschistischen" Gruppierungen auf, für gewaltfreie und friedliche Demonstrationen zu sorgen. MKV-Vorsitzender Helmut Kukacka sorgte sich in einer Aussendung auch um die Sicherheit der eigenen Mitglieder: Denn die Demonstranten würden häufig keinen Unterschied zwischen schlagenden Burschenschaften und den (ähnlich gewandeten, Anm.) "katholisch-farbentragenden Studenten- und Mittelschülerverbindungen" machen. In der Vergangenheit sei es deshalb regelmäßig zu Übergriffen gekommen. 1,5 Millionen Euro Kosten erwartet Wie teuer der Einsatz rund um den Ball genau wird, kann von der Polizei im Vorfeld noch nicht genau gesagt werden. Die Zuständigen schätzen jedoch mit Kosten von cirka "1,5 Millionen Euro aufwärts". Sollte es zu gröberen Zwischenfällen kommen, könnte diese Summe allerdings schnell nach oben korrigiert werden.   Unsere Demo wurde soeben untersagt - Die Polizei eskaliert weiter. Wir lassen uns den Protest nicht nehmen! Ausführliche Stellungnahme folgt — nowkr.at (@nowkr2015) PK untersagt) — POLIZEI WIEN (@LPDWien)   PK (Pürstl): ca. 2500 Beamte im Einsatz (Logistik, Raumschutz, Verkehr, Demobegleitung etc.) — POLIZEI WIEN (@LPDWien) Verordnung der Landespolizeidirektion Wien zum Platzverbot im Wortlaut - nächste Seite V E R O R D N U N G der Landespolizeidirektion Wien     Aufgrund des § 36 Abs. 1 Sicherheitspolizeigesetz (SPG), BGBl. Nr. 566/1991 idgF, wird verordnet:   § 1. Aufgrund zu befürchtender Ausschreitungen anlässlich des dritten Wiener Akademikerballs in der Hofburg am 30.01.2015 ist anzunehmen, dass eine allgemeine Gefahr für Leben oder Gesundheit meh­rerer Menschen und für Eigentum im großen Ausmaß in dem aus beiliegenden Ausschnitt aus dem Bezirksplan für den 1. Wiener Gemeindebezirk in roter Farbe gekennzeichneten und auch zum Teil mit Tretgittern gesicherten Bereich entstehen wird. Dieser Plan ist Bestandteil dieser Verordnung. § 2. Das Betreten des im § 1 bezeichneten Ortes ohne Berechtigung und der Auf­enthalt in ihm werden daher am 30.01.2015 ab 16.00 Uhr verboten. § 3. Berechtigt im Sinne des § 2 sind im Dienst befindliche Organe des öffentlichen Sicher­heitsdienstes, Angehörige des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und des österreichischen Bundesheeres, andere Bedienstete des Magistrates der Stadt Wien, Anrainer, Personen, die mit dem Ball entweder als Gäste oder sonst in direktem oder indirektem Zusammenhang stehen, sowie akkreditierte Medienvertreter  und sonstige Zutrittsberechtigte. § 4. Die Nichtbefolgung des Verbotes nach § 1 stellt eine Verwaltungsübertretung nach § 84 Abs. 1, Zif. 1 SPG dar und wird mit Geldstrafe bis zu 500,- im Falle ihrer Uneinbringlichkeit mit Freiheitsstrafe bis zu 2 Wochen, bestraft. § 5. Diese Verordnung tritt am 30.01.2015 um 16.00Uhr in Kraft.   Der Landespolizeipräsident Dr. PÜRSTL