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Kunde wütet über 2,10 Euro für Leberkäs-Semmel

2,10 Euro für eine Leberkäs-Semmel - ist das zu teuer? Ein Kunde hatte sich deswegen online bei einer Fleischerei beschwert. Jetzt kontert der Metzger

18.07.2020, 13:34
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Die bayrische Metzgerei Marcus Bauch reagiert mit einem wütendem Facebook-Post gegen Kunden
Screenshot Facebook

Die Qualität sei zwar top, aber "saftige Preise" gebe es. "Und dann so ne Scheibe, ist schon derb“, schrieb ein enttäuschter Leberkäsjunkie in seiner Google-Bewertung. Daraufhin platzte einem Metzger aus Grünwald (Bayern) jetzt der Kragen - und das Internet jubelt.

Wütend über schlechte Bewertung

Der Corona-Skandal beim deutschen Schlachthofriesen "Tönnies" hat eins gezeigt: Die Produktion von Billigfleisch schadet Mensch und Tier und ist nur unter unwürdigen Bedingungen für beide Seiten möglich. Viele Konsumenten haben daraufhin zum Boykott von Billigfleisch-Produkten aufgerufen. In Österreich steht das AMA-Gütesiegel heftig in der Kritik, nachdem es Billigst-Einstiegsmarken "auszeichnete". Fazit: Gutes Fleisch darf nicht billig sein.

Das nahm Korbinian Rausch, Marketing-Manager der bayrischen Metzgerei Marcus Bauch zum Anlass, eine deutliche aber auch emotionale Antwort auf die Bewertung des Leberkäsjunkies zu verfassen (siehe ganz unten). "Wenn wir schlecht bewertet werden, weil eine Leberkäs-Semmel 2,10€ kostet, dann ist dies kein Auslöser für Traurigkeit und Reue, sondern Empörung und Wut."

Das ist in einer Leberkäs-Semmel "drin"

Es könne nicht schaden, sich einmal anzuhören, was alles geschehen müsse, bis eine warme Leberkäs-Semmel in der Tüte landet, schreibt Rausch, und beginnt seine Aufzählung. "Ein Schwein muss geboren, gefüttert […] , aufgezogen und geschlachtet werden. […] Das Fleisch muss zerlegt werden. Die Gewürze im Leberkäse müssen in verschiedenen Ländern angebaut, geerntet, getrocknet und zu uns transportiert werden. Ein Metzgermeister muss mit viel Erfahrung […] das Brät herstellen." Einen ebenso langen Produktionsweg hätten auch die frischen Semmeln, in denen der Leberkäs verkauft werde.

Hinzu kämen noch die Kosten für die Geräte vor Ort, wie zum Beispiel die Umlufttheke, der den Leberkäs warm hält und der Lohn der Angestellten. Alles in allem seien 2,10 Euro für "100g warmer Leberkäse in einer ordentlichen Bäckersemmel" also eher ein Schnäppchen, denn Wucher.

Der Facebook-Post erntet viel Zuspruch in den sozialen Medien. Die Metzgerei hofft nun, dass bald ein Umdenken in Bezug auf die Fleisch-Produktion in der Bevölkerung stattfindet, damit künftig mehr Leute bereit sind, die Preise für gute Fleischqualität zu bezahlen und sich solche Skandale wie bei Tönnies nicht wiederholen.