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Alarm um Gift in Parfums und Rasierwassern

14.09.2021, 15:21
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GLOBAL 2000 warnt vor Weichmacher Diethylphthalat in Parfum und Rasierwasser. Die Chemikalie durchdringt die Haut und landet im Körper. Besonders gefährdet seien Schwangere. Parfumhersteller müssen jetzt möglicherweise ihre Düfte ändern.

. Die Chemikalie durchdringt die Haut und landet im Körper. Besonders gefährdet seien Schwangere. Parfumhersteller müssen jetzt wegen Allergien möglicherweise ihre Düfte ändern. So erfreulich einerseits die Abwesenheit von DEP in der überwiegenden Zahl der untersuchten Parfums und Rasierwasser sowie in den stichprobenartig untersuchten Hautcremes, Duschgels, Zahnpasten etc. ist, so unerfreulich sind die überaus hohen Belastungen, die in manchen Produkten zu finden sind: Große Mengen der hormonell wirksamen Chemikalie fanden sich in den hochpreisigen Luxusparfums "Davidoff, Cool Water" (7.200 mg DEP/Liter), "David Beckham, Homme" (2.720 mg DEP/Liter) und "24, Faubourg" (465 mg DEP/Liter) sowie in den preisgünstigeren Aftershaves "Denim, Black" (3.000 mg DEP/Liter), dem Aftershave/Eau de Toilette "Gammon, Magic Musk" (5.100 mg DEP/Liter) des Nivea-Herstellers Beiersdorf und in dem vom Diskonter Hofer vertriebenen Parfum "Cuore d' Óro" (4.800 mg DEP/Liter). Alle anderen untersuchten Produkte enthielten keine nachweisbaren Mengen bzw. nur Spuren von DEP (zwischen 0,1 mg/Liter und 8 mg/Liter). Krebs erregend Laut dem Arzt Andreas Lischka werden die Parfums über die Haut aufgenommen und gelangen in relevanten Mengen in den menschlichen Körper. "Kosmetika, insbesondere Parfums, gelten als Hauptursache für die in zahlreichen Studien gefundenen DEP-Belastungen beim Menschen", so Lischka. "Das Fatale daran ist, dass DEP zu jenen hormonell wirksamen Chemikalien zählt, die im Verdacht stehen, sensible Entwicklungsprozesse beim heranreifenden Organismus irreversibel zu beeinträchtigen. Dadurch könnten bereits im Mutterleib Krankheiten, die im späteren Erwachsenenleben auftreten, gleichsam vorprogrammiert werden." Andere Krankheiten Diese werden von der WHO als mögliche Ursache für den massiven Anstieg von Brustkrebs, Hodenkrebs und anderen hormon-assoziierten Entwicklungsstörungen und Erkrankungen wie ADHS, verfrühte Pubertät, Fruchtbarkeitsstörungen und Diabetes in den Industrieländern diskutiert. Hersteller müssen Düfte ändern Der Einsatz einiger Duftstoffe in Parfums und anderen Kosmetika soll wegen eines anderen Expertengutachtens in der EU strenger geregelt werden, weil sie allergische Reaktionen wie Reizungen oder Ekzeme auslösen können. Die EU-Kommission schlug am Donnerstag in Brüssel vor, drei bisher erlaubte Stoffe zur Verwendung in Kosmetik zu verbieten. Für zwölf als bedenklich bewertete Stoffe will die EU-Kommission Grenzwerte etwa in Parfums, Cremes oder Deodorants festlegen. Zudem soll die Liste der Stoffe deutlich erweitert werden, über die Verbraucher ausdrücklich auf der Packung informiert werden müssen. Sowohl chemische als auch natürliche Stoffe können Hautallergien auslösen. Symptome sind Reizungen, Schwellungen, Ausschlag oder sogar chronische Ekzeme. Stimmen die EU-Staaten und das Europaparlament den Maßnahmen zu, müssen Parfumhersteller die Rezeptur einiger Produkte ändern und die nun verbotenen Stoffe ersetzen - und das wohl auch in Klassikern der Branche. Handel reagiert Die Drogerieketten dm und Müller verzichten bei ihren Eigenmarken bereits zur Gänze auf DEP-vergällten Alkohol. Auch finden sich in ihrem Eigenmarkensortiment deutlich weniger Artikel mit hormonell wirksamen Parabenen und UV-Filtern als dies etwa bei Nivea oder L'Oreal der Fall ist. Noch einen Schritt weiter geht die österreichische Drogeriekette BIPA, die mit ihrer Eigenmarke MY bis Jahresende zur Gänze aus hormonell wirksamen Inhaltsstoffen aussteigen wird.