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Alkohol und Drogen: So feierte sich Ullrich kaputt

13.09.2021, 19:48
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    Wer dopt, und warum? Die Ausreden reichen von kurios bis absurd. "Heute" hat eine Auswahl der besten Begründungen.
    (Bild: GEPA-pictures.com)

    Ex-Radprofi Jan Ullrich ist in der Entzugsklinik! Dort will er sein Leben in den Griff bekommen. Doch wie kam es zum brutalen Absturz des Ex-Toursiegers?

    Jan Ullrich ist endgültig am Tiefpunkt angekommen. Auf seiner Finca in Mallorca attackierte er Freunde von Nachbar Til Schweiger, außerdem soll er eine Prostituierte verprügelt haben. Jetzt will er sein Leben in einer Entzugsklinik wieder in den Griff bekommen. Doch wie kam es überhaupt so weit? Jetzt kommen Details ans Licht, wie der Ex-Toursieger Richtung Abgrund radelte. Fest steht: Alkohol und Drogen waren ständige Begleiter. Schwere Kindheit Ullrich hatte es schon in der Kindheit nicht leicht. Sein Vater verließ die Familie, den letzten Kontakt hatte der Deutsche 1993. Da versuchte sein Vater offenbar, wieder ein normales Verhältnis herzustellen. "Ich sah ihn vor einem Rennen", berichtete Ullrich vor seinem Absturz. "Er steckte mir einen Zettel mit seiner Nummer zu. Doch dann regnete es. Im Ziel konnte ich die Zahlen am aufgeweichten Zettel nicht mehr erkennen."

    Aufstieg und Fall

    Dann der Aufstieg zum Tour-Sieger und Fan-Liebling. Es folgte der Doping-Skandal und der Absturz. Ullrich griff immer öfter zur Flasche: 2002 ein Autounfall mit 1,4 Promille im Blut, 2014 ein weiterer Crash mit 1,4 Promille. "Einmal wollte er seine Frau und seine Kinder vom Flughafen abholen", berichtet ein Freund. "Er öffnete die Tür und fiel aus dem Wagen, so voll war er." Ein anderer Freund berichtet vom Skiurlaub. Ullrich trank mit mehreren Kumpels am Abend Wein. Gegen 1 Uhr legten sich alle bis auf den Ex-Radprofi schlafen. "Morgens um sieben hatte er dann eine Rechnung von ein paar Tausend Euro." Kaputte Fernseher Ullrich versuchte, sich aus dem Sumpf zu ziehen. Auf Mallorca bot er Fahrrad-Tagesausflüge in Treffen in "Ulles Rad-Café" an. Doch 2017 musste er sich einer Knie-Operation unterziehen und konnte das Geschäft nicht mehr fortführen. Es folgte der Rückzug in die Villa auf Mallorca und zunehmende Probleme. "Er kauft zwei bis drei neue Fernseher pro Woche", erklärt sein Freund Stefan Blöcher. Hintergrund: Ullrich fühlt sich verfolgt, schießt mit einer Waffe auf die TV-Geräte, wenn er etwas nicht sehen will. Auch Schlaftabletten soll er regelmäßig konsumieren. Letzte Chance? Gattin Sara zog die Notbremse, zog mit den beiden Kindern aus. Schauspieler Til Schweiger berichtet von einem Gespräch seiner Tochter mit Ullrich: "Er erklärte ihr, dass er nicht alt werden will. Nur seine Kinder will er versorgen." Auch deswegen will sich Ullrich nun dem Entzug stellen. Psychologe Jörg Petterson glaubt, dass es die letzte Chance für Ullrich sein könnte: "Für die meisten Alkoholiker ist der Tiefpunkt dann erreicht, wenn ihre Existenz auf dem Spiel steht. Es gibt aber auch diejenigen, die ihren Tiefpunkt nie erreichen. Deren Tiefpunkt ist dann das Grab." (heute.at)