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Alpine A110 – der leistbare Exot im Test

Bei der neuen Alpine gerät man als Auto-Liebhaber ins Schwärmen: Hier passt einfach alles, und ausnahmsweise sogar der Preis.

13.09.2021, 19:30
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"Wow! Elegant! Fesch!" – Diese Worte hört man oft, wenn man seine Alpine parkt. Und zumindest in unserem Fall war damit ausschließlich das Auto gemeint. 1992 stellte Renault die Produktion der Alpine A610 ein und ließ die Marke, die man 1973 gekauft hatte, verschwinden. 25 Jahre später feierte sie auf dem Genfer Autosalon ihr Comeback und jetzt ist sie endlich wieder zu haben. Die neue A110 ist optisch stark an der alten A110, die von 1961 bis 1977 gebaut wurde, angelehnt. Und dieser leichte Retro-Look steht dem neuen Sportwagen richtig gut. Design, das kann man halt in Frankreich.

Ein echter Hingucker Egal wo man sich befindet, die Alpine wird stets von neugierigen Blicken und Fragen begleitet. "Was ist das? Wieviel PS hat sie? Kann ich ein Foto machen?" Ideal für alle, die auch beim Automobil das Besondere wollen ohne protzig aufzufallen. Die Alpine ist einfach sympathisch. Doch sie hat es faustdick hinter den Ohren: Der 1,8-Liter-Turbobenziner mit seinen 252 PS und 320 Nm maximalem Drehmoment liest sich unscheinbar, wenn man bedenkt dass sich andere Hersteller ständig mit immer höheren Zahlen überbieten wollen. Sobald man aber losfährt, merkt man, dass man es mit einem ausgewachsenen Sportwagen zu tun hat. Denn die Alpine hat dank Leichtbauweise nur 1.100 Kilogramm. Damit gelingt der Sprint mit Hilfe des automatischen 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebes von 0 auf 100 in 4,5 Sekunden.

So macht Autofahren Spaß Und dank des Mittelmotors ist der Wagen perfekt ausbalanciert, der Hinterradantrieb ist da eine Selbstverständlichkeit. Spoiler gibt es übrigens bewusst keinen: Die Alpine wurde aerodynamisch so konzipiert, dass sie keinen braucht. Dafür hat sie aber einen feschen Diffusor. Und so klebt die sie auf der Straße, als würde sie auf Schienen fahren. Einfach geil, wie flott und gleichzeitig sicher man um Kurven kommt. Das konnten wir bereits im Frühjahr einen Tag lang testen, jetzt konnten wir uns aber auch von der Alltagstauglichkeit der Alpine überzeugen. Okay, mit zwei Sitzen und einem Gepäckvolumen von 96 Liter vorne und 100 Liter hinten kann man keine Familien transportieren und keine Übersiedelungen durchführen. Selbst unser Kameramann musste seine Tasche auf dem Schoß halten. Aber für wen das alles keine Thema ist, der ist sehr angenehm unterwegs. Info-Fülle für die Rennstrecke Die Schalensitze sind bewusst gut gepolstert, sowohl längere Fahrten als auch das Pendeln in die Arbeit ist kein Problem – solange man gelenkig genug zum Ein- und Aussteigen in die 1,26 Meter flache Alpine ist. Und ein Verbrauch von knapp unter 9 Litern inklusive sporadischen Beschleunigungsanfällen ist absolut in Ordnung. Wahrscheinlich geht auch weniger, aber wer kauft sich schon so ein Auto zum Spritsparen? Das Infotainmentsystem ist gespickt mit Informationen zu Motordaten, Leistungskurven, G-Diagramm, Stoppuhr für Rundenzeiten und und und. Das macht Spaß. Hier findet sich aber auch der einzige Kritikpunkt, den wir haben: Die Menüführung ist wenig intuitiv und etwas umständlich. Guter Preis Dafür hat die Alpine eine versteckte Funktion, die es sonst nicht oft gibt: Dank des Mittelmotors lassen sich im Kofferraum wunderbar Speisen warm halten... Und was kostet das alles? 62.600 in der komfortableren Version "Légende", die wir gefahren haben. Für 4.000 Euro weniger gibt es – Nomen ist Omen – die puristischere Version "Pure". Um das Geld bekommt man woanders nichts, das so sportlich und exklusiv ist wie eine Alpine. Ach ja, eine negative Sache müssen wir noch vermelden: Renault wollte unsere Alpine leider zurück haben.

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