Ancelotti: "Nächstes Mal geben wir halt Spiel auf"

Eigentlich hätte es für Kalidou Koulibaly ein Tag der Freude werden sollen. Der 27-Jährige Top-Verteidiger des SSC Napoli durfte sich über einen neuen Vertrag unter dem Christbaum freuen. Am zweiten Weihnachtstag stand zudem das Top-Spiel Italiens auf dem Programm. Napoli gastierte bei Kult-Klub Inter Mailand. Der Fußball-Leckerbissen sollte für den Senegalesen zum Albtraum werden. Koulibaly wurde von den Heimfans übelst beleidigt. Nicht nur ein Mal – gleich drei Mal musste der Stadionsprecher das Publikum darauf hinweisen, die verbalen Übergriffe zu unterlassen. Vergebens. Der dunkelhäutige Spieler wurde mit Affenlauten und schweren Beleidigungen beschimpft.

Dass Koulibaly in Minute 81 mit Gelb-Rot vom Platz flog und seine Kollegen in der Nachspielzeit auch noch das 0:1 kassierten, war die bittere Draufgabe.

Napoli-Trainer Carlo Ancelotti tat das einzig Richtige und stellte sich nach dem Abpfiff schützend vor seinen Kicker. Die Niederlage würdigte er keines Kommentars. Stattdessen zog der Star-Trainer gegen die rassistischen Zuschauer vom Leder: "Was heute passiert ist, ist nicht nur für uns nicht gut. Es ist auch nicht gut für den italienischen Fußball insgesamt. Es tut mir sehr leid für Koulibaly. Wir haben dreimal nachgefragt und das Schiedsrichtergespann aufgefordert, die Partie zu unterbrechen." "Beim nächsten Mal hören wir einfach auf zu spielen, auch wenn wir dadurch das Spiel verlieren. Uns wird immer wieder gesagt, dass Partien unterbrochen werden können. Aber wann? Erst nach vier oder fünf Durchsagen?"

(Heute Sport)