Oberösterreich

Ansturm auf Sozialmärkte – "drei Mal so viele Kunden"

Ansturm auf Österreichs Sozialmärkte! Wegen der Teuerung suchen immer mehr Kunden günstige Lebensmittel. In Freistadt hat sich die Zahl verdreifacht.

26.06.2022, 15:06
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300 Meter lange Schlange vor dem Volkshilfe-Lager in Wien. Auch in OÖ ist die Nachfrage groß, in Freistadt dürften im Juni drei Mal mehr Kunden kommen als noch im Jänner.
Denise Auer

Der Sozialmarkt "Arcade" in Freistadt rechnet im Juni mit drei mal so vielen Kunden als noch im Jänner. Das sagte Elisabeth Leitner, die Obfrau des Vereins Sozialmarktes, am Freitag bei einer Pressekonferenz in Linz. 

"Die Anzahl derer, die eine Sozialmarktkarte beantragen steigt spürbar", so Leitner. Im Jänner wurden noch 461 Kunden gezählt, im April waren es schon 852. 

Im Juni könnte sich die Anzahl sogar verdreifachen, wie ein Vergleich zwischen Dienstag, 4. Jänner und letzten Dienstag zeigt: Besuchten im Jänner noch 37 Personen den Sozialmarkt, waren es letzten Dienstag schon 92 Menschen.

"Wir merken sehr deutlich, dass jene Menschen, die schon länger im Besitz einer Einkaufskarte sind, diese wieder vermehrt in Anspruch nehmen und dass viele neue Kundinnen und Kunden bei uns einkaufen. Sie haben mit den massiven Teuerungen gerade auch bei den Lebensmitteln schwer zu kämpfen", so Leitner.

Betroffene: AlleinerzieherInnen, "Working Poor"

"Die Armutsgefährdungsgrenze liegt bei 1.372 Euro. Bei uns im Bezirk Freistadt sind derzeit 726 Einkaufskarten ausgestellt, wobei man hier mit dem Faktor 3 hochrechnen muss, weil hinter diesen Zahlen ganze Familien stecken. Die Tendenz ist hier leider steigend“, weiß Leitner. Die Kundinnen und Kunden seien meistens MindestpensionistInnen, sogenannte „Working poor“, bei denen das Einkommen trotz Vollzeitjob nicht ausreicht und AlleinerzieherInnen.

"Spitzenverdiener bekommen fast 6.000 Euro"

Leitner sprach am Rande einer Pressekonferenz der SPOÖ. Die Sozialdemokraten zerpflückten dabei das Maßnahmenpaket der Regierung. Hauptkritikpunkte: Das Paket würde vor allem wieder nur Spitzenverdienern zugute kommen. Laut SPÖ-Berechnungen erhalten Spitzenverdiener bis Ende 2026 aus dem Paket fast 6.000 Euro. Mindestpensionisten hingegen nur gut 1.700 Euro (mehr hier).

    Die Regierung präsentierte die neuen Maßnahmen gegen die Teuerung. Was das "Geld zurück"-Paket alles beinhaltet:
    APA