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Arzt operierte auf Hoverboard stehend – Haft!

Ein Video zeigt ihn bei einem Eingriff, während er auf einem E-Board balanciert. Wegen dieser und anderen Verfehlungen muss er nun ins Gefängnis.

19.09.2020, 09:14
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Ein Mediziner aus Alaska wurde wegen Betruges verurteilt – in diesem Video operiert er auf einem Kinderspielzeug stehend.
zVg

Dieses Video sorgte in der medizinischen Gemeinschaft für Entsetzen: Ein Zahnarzt operiert an einer Patientin, während er auf einem sogenannten Hoverboard steht! Im Clip ist zu sehen, wie Seth L. danach auf dem Vehikel davonsaust und die Hände triumphal nach oben streckt. Der heute 35-Jährige war offenbar so stolz auf seine Fähigkeiten im Umgang mit dem Hoverboard, dass er den Clip mit gleich mehreren Personen teilte. Das Video war nun Teil einer Anklage gegen den US-Zahnarzt.

Dem Mediziner wurden Betrug, Untreue und rechtswidrige Behandlung vorgeworfen. Am Montag verurteilte ihn ein Richter in Anchorage (Alaska) zu 20 Jahren Gefängnis, wovon acht auf Bewährung ausgesetzt werden. Ende September muss L. noch ein weiteres Mal vor Gericht – die Staatsanwaltschaft fordert 2,2 Millionen Dollar an Restitution für Geldmittel, die der Zahnarzt unrechtmäßig von der Sozialversicherung bezogen haben soll.

Mehr Narkosemittel als nötig verwendet

"Wenn ich zurückblicke, kann ich nicht genau sagen, wann ich vom rechten Weg abgekommen bin", gab der Angeklagte vor Gericht zu Protokoll. "Ich habe keinen Zweifel, dass ich vielen Patienten Behandlung und Schmerzerleichterung verschaffen konnte, weiß aber auch, dass ich bessere Disziplin und Konzentration aufrecht erhalten hätte sollen."

L. hatte seine Ausbildung 2014 abgeschlossen und schließlich seine eigene Praxis in Anchorage aufgebaut. Dort begann er intravenöse Sedation anzubieten und geriet dadurch ins Visier der Behörden. 2016 wandte sich ein ehemaliger Mitarbeiter L.s an die Polizei, da sein Ex-Arbeitgeber mehr Betäubungsmittel als nötig verwende um seine Profite zu maximieren, so der Vorwurf. Er habe "viele Patienten fast getötet", da er tausende Anästhesien "ohne Fachausbildung und Einwilligung" vorgenommen habe, begründete der Richter das Strafausmaß.