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Bomben vor Moscheen rissen Gläubige in den Tod

14.09.2021, 02:55
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Bild: Bilal Hussein (AP)

Nach den beiden Autobombenanschlägen in der nordlibanesischen Stadt Tripoli hat sich die Zahl der Getöteten auf 43 erhöht. Der Leiter des Roten Kreuzes im Libanon, George Kettane, sagte, zudem seien mehr als 500 Menschen verletzt worden.

Die Sicherheitskräfte des Landes sprachen am Freitagabend von 42 Toten. Die Menschen starben durch zwei Bomben, die kurz hintereinander detonierten, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet auf die Straße traten. Es war der zweite große Terroranschlag im Libanon binnen zwei Wochen. Die erste Explosion ereignete sich vor der Al-Taqwa-Moschee im Stadtteil Al-Zahiriya. Der Imam der Moschee, Salem al-Rifai, ist dafür bekannt, dass er in seinen Predigten das syrische Regime von Präsident Bashar al-Assad attackiert. Die zweite Bombe detonierte wenige Minuten später vor der Salam-Moschee im Stadtteil Al-Mina. "Absolut inakzeptabel"   Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton zeigte sich "entsetzt". Ashton verurteilte in einer in Brüssel veröffentlichten Erklärung die "Terroranschläge aufs Schärfste". Die Anwendung von Gewalt gegen Zivilisten sei "absolut inakzeptabel". Auch die Sicherheitsberaterin von US-Präsident Barack Obama, Susan Rice, verurteilte die Anschläge, sie bedauerte den "Verlust unschuldigen Lebens". Die beiden Anschläge sind die blutigsten seit dem Ende des libanesischen Bürgerkriegs, der den einst blühenden Staat am östlichen Rand des Mittelmeers von 1975 bis 1990 erschütterte. Vor einer Woche waren bei einem Autobombenanschlag in einem schiitischen Vorort der Hauptstadt Beirut 27 Menschen getötet worden. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt. Die schiitische Hisbollah-Bewegung hatte nach dem Anschlag Rache geschworen. Mit den Bombenanschlägen in Tripoli hat sie jedoch zumindest nach eigener Darstellung nichts zu tun. Die Hisbollah verurteilte die Gewalt in der nördlichen Stadt und erklärte: "Es gibt einen kriminellen Plan, mit dem Ziel, Unfrieden unter den Libanesen zu säen." Radikale Sunnitenorganisationen schworen, ihre Gebiete fortan "mit eigenen Mitteln zu schützen".