Welt

Britische IS-Braut wird in Gefangenenlager Mutter

13.09.2021, 18:08
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Eines der drei IS-Mädchen, die sich 2015 dem IS angeschlossen hatten, ist in Syrien aufgespürt worden. Shamima Begum (19) hat ihr drittes Kind zur Welt gebracht.

Die 19-jährige Shamima Begum hat nach Angaben ihrer Familie in Syrien einen Buben zur Welt gebracht. Die junge britische IS-Anhängerin, um die es seit Tagen in Großbritannien eine heftige Debatte gibt, war erst vor wenigen Tagen von Reporter der britischen Zeitung "The Times" hochschwanger in einem kurdischen Gefangenenlager im Nordosten Syriens entdeckt worden. Begums Familie teilte am Sonntag weiter mit, sie habe "keinen direkten Kontakt" zu der jungen Frau. Nach den ihr vorliegenden Informationen jedoch seien Mutter und Kind wohlauf. Der Anwalt der Familie, Mohammed Akunjee, sagte der Nachrichtenagentur AFP, ein Übersetzer im Lager Al-Hol habe die Information weitergegeben. Rückkehrer sollen zur Rechenschaft gezogen werden Begum hatte vor vier Jahren Schlagzeilen in der britischen Presse gemacht, als sie als damals 15-Jährige mit zwei Freundinnen über die Türkei nach Syrien gereist war, um sich der IS-Miliz anzuschließen.

In einem Interview mit der Zeitung äußerte Begum keinerlei Reue über ihre Entscheidung, äußerte aber den Wunsch, mit ihrem Kind nach Großbritannien zurückzukehren. Dort löste das Interview eine Debatte über den Umgang mit Dschihad-Rückkehrern aus. Der britische Innenminister Sajid Javid bekräftigte in der "Sunday Times" seine Entschlossenheit, die Rückkehr von IS-Anhängern zu verhindern.

Javid brachte dafür den möglichen Entzug der britischen Nationalität bei Gefährdern ins Spiel, sofern diese so nicht zu Staatenlosen würden. Der britische Kulturminister Jeremy Wright sagte hingegen dem Rundfunksender BBC, London sei rechtlich verpflichtet, britische Staatsbürger zurückzulassen, wenn sie keine zweite Nationalität besitzen. Allerdings müssten Rückkehrer wegen ihrer Taten zur Rechenschaft gezogen werden. "Eine einfache Hausfrau" Shamima Begum sagte zur "Daily Mail", sie sei "einfach eine Hausfrau, die für ihren Mann und ihre Kinder gesorgt" habe. "Ich wusste nicht, worauf ich mich einließ. Ich habe nie etwas Gefährliches getan." Dem "Times"-Reporter hatte sie allerdings verraten: "Ich bereue nicht, hierhin gekommen zu sein." Ihr Leben in Syrien war nicht einfach. Gleich nach ihrer Ankunft im 2015 in der damaligen IS-Hochburg Rakka heiratete Begum einen niederländischen Konvertiten, Yago Riedijk. Damals lebten sie in Rakka ein "normales Leben". Zwei Jahre später floh damals noch in Begleitung ihres ersten Kindes aus Rakka. Die Tochter ist inzwischen gestorben - genau wie ihr zweites Kind, ein Sohn. Beide starben nach Begums Angaben an Krankheiten und Unterernährung. Zusammen mit ihrem Ehemann floh sie zuletzt vor zwei Wochen aus Baghus, der letzten IS-Bastion in Syrien. Das war kurz vor Beginn der kurdisch geführten Offensive, die den IS in Syrien endgültig besiegen soll. Der 27-jährige IS-Kämpfer Riedijk ergab sich, Begum ging ins Flüchtlingslager. Sie möchte nun zurück nach London. "Ich weiß, was die Leute zu Hause von mir denken. Aber ich will einfach nur nach Hause", so Begum. Ihre Eltern haben der britischen Regierung gebeten, ihre Tochter nach London zurückkehren zu lassen. Gleichzeitig beantragten sie das Sorgerecht für das am Samstagabend geborene Baby. Dazu passt: Trump will, dass Europa IS-Kämpfer zurücknimmt

(kle/afp)