Sport

Comeback: Feuz lebt wieder den Olympia-Traum

Der Schweizer Skirennläufer Beat Feuz plant ein Jahr nach seiner katastrophalen Knieverletzung die Rückkehr in den Skizirkus.

14.09.2021, 15:31
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Der 26-Jährige hat sich so gut erholt, dass er sich derzeit in Colorado gezielt auf ein baldiges Comeback vorbereitet. Sollten auch die Trainings in Lake Louise gut verlaufen, könnte Feuz schon kommende Woche in Kanada in den Skiweltcup zurückkehren. Schladming, 17. März 2012 Der Riesentorlauf am 17. März 2012 beim Finale in Schladming war das bisher letzte Rennen des Beat Feuz gewesen. Tags darauf verzichtete er wegen seiner bereits dramatischen Knieschmerzen auf den Slalom und überließ damit . Krücken für das Ski-As Nach dem Finale ließ er sich einmal mehr am linken Knie operieren, verletzte es sich im Sommer aber neuerlich. Eine folgende Entzündung hätte dann fast die Karriere des Emmentalers beendet. Bluttransfusionen und wochenlange Behandlung waren notwendig, Feuz ging nur noch auf Krücken. "Der schlimmste Moment war der, als die Ärzte sagten dass es um mein Knie gar nicht gut ausschaut und dass man es wahrscheinlich versteifen muss", erinnert sich Feuz mit Schaudern. "Das ist exakt ein Jahr her. Solche Momente vergisst man nie mehr. Es waren die schlimmsten Wochen meines Lebens." Großer Wille Es war letztlich einzig der große Wille, der Feuz zurück auf Ski gebracht hat. Sein früherer Gruppentrainer Sepp Brunner ist mittlerweile sein "Privatcoach", zusammen mit dem Österreicher tastet sich Feuz in kleinen Schritten wieder heran. "Aber eine Woche vor dem Saisonstart muss ich sagen, dass ich natürlich nicht hundertprozentig fit bin." Schritt für Schritt Beim finalen Vorbereitungstraining in Colorado konnte "Kugelblitz" Feuz trotz perfekter und griffiger Strecke nur ein reduziertes Programm absolvieren. "Ich kann nicht von null auf hundert starten, das hält mein Knie nicht aus. Ich muss zufrieden sein, wenn ich drei Läufe am Tag schaffe." Zeitpunkt noch fraglich Immerhin tankte Feuz in Copper Mountain wieder so viel Selbstvertrauen, dass er am Wochenende nach Lake Louise aufbrach. Auch dort geht es aber nur Schritt für Schritt. "Ich werde das erste Training bestreiten, schauen wie eisig die Piste ist und wie das Knie reagiert. Nach dem zweiten Training werde ich entscheiden, ob ich antrete." Klappt es, wäre es auch für Feuz eine Sensation. "Alleine dass ich wieder Ski fahre, ist ein kleines Wunder. Wenn ich in Lake Louise starten und dann von dort nach Beaver Creek weiterreisen kann, wäre es definitiv ein Wunder. Das haben mir vor einem Jahr weder Ärzte noch die Physios zugetraut." Begleitet und betreut wird Feuz von Brunner. Der Steirer hat seinerzeit schon Feuz' Landsfrau Sonja Nef zur RTL-Weltmeisterin gecoacht und ist derzeit exklusiv für Feuz abgestellt. Dass mit dem neuen Alpinchef (Rudi Huber) und dem Abfahrtscoach (Walter Hubmann) auch seine nächsten Bezugspersonen bei Swiss Ski Österreicher sind, entlockt dem in Innsbruck lebenden weil mit der ÖSV-Ex-Rennläuferin Katrin Triendl liierten Feuz ein Lächeln. "Österreich ist meine zweite Heimat geworden." Feuz kann also wieder den fast schon abgehakt gewesenen Olympiatraum leben. Die Abfahrts-Generalprobe hat der wie Hermann Maier gelernte Maurer im Februar 2012 gewonnen. Die Strecke in Sotschi liegt dem dreifachen Junioren-Weltmeister von 2007 also. Jetzt muss er nur noch fit werden.