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Darum spielt Hummels mit löchrigen Schuhen

Zwei blaue Zehen? Für Bayern-Trainer Jupp Heynckes noch keine Auswechslung wert. Innenverteidiger Mats Hummels musste sich durchbeißen.

13.09.2021, 22:39
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Brutal! Um die Zehen zu entlasten, schnitt Hummels Löcher in seine Schuhe.
Bild: imago sportfotodienst

Mit einem 3:1 gegen Dortmund zementierte Bayern München die Tabellenführung in der deutschen Bundesliga ein. Auch dank Mats Hummels, der die Defesive gewohnt souverän dirigierte. Was niemand wusste: Hummels spielte mit großen Schmerzen. Den 28-Jährigen plagten an beiden Füßen blau angelaufene Zehen. Deshalb bat er nach der ersten Halbzeit um seine Auswechslung. Vergebens. Trainer Jupp Heynckes ließ den Nationalspieler durchspielen. "Ich habe es ihm verweigert. Ich habe ihm gesagt, er muss sich durchbeißen. In so einem engen Spiel kann man keinen Eckpfeiler rausnehmen", lautete der Kommentar des 72-jährigen Trainers, der bis Saisonende beim Rekordmeister das Sagen hat.

Löcher lösen das Problem Um die großen Zehen vom Druck zu befreien, schnitt der 28-jährige Innenverteidiger zwei Löchern in die Schuhe. "Die sind halt ein bisschen kaputt im Moment. Ich hoffe, dass sich das in der nächsten Woche regeneriert", sagte Hummels nach dem Spiel gegenüber "Sky". Die löchrigen Treter hätten seine Leistung in keinster Weise beeinträchtigt, gab Hummels nach der Partie zu Protokoll. "Das ist überhaupt nicht der Fall. Dafür binde ich den Schuh etwas fester, damit er schön fest sitzt." Was genau zu den lädierten Zehen bei Hummels führte, ist nicht bekannt. Kein Geheimnis ist es hingegen, dass Heynckes die Bayern-Stars härter rannimmt als etwa sein Vorgänger Carlo Ancelotti. Der Mehraufwand hat sich ausgezahlt. In vier "wahnsinnig strapaziösen Wochen" hat Heynckes dem FC Bayern München den Weg für den nächsten Alleingang zum Titel in der deutschen Bundesliga geebnet. Robben: "Das ist Wahnsinn" Als Heynckes am 9. Oktober als Not- und Übergangslösung zum vierten Mal Coach bei den Bayern wurde, herrschte in München ein Mix aus Verunsicherung und Ratlosigkeit. In weniger als einem Monat hat Heynckes die Stimmung komplett gedreht - und die Hoffnung vieler Fans auf eine endlich einmal spannende Meisterschaft arg gedämpft. "Das ist schon der Wahnsinn, wie der Trainer das in so kurzer Zeit geschafft hat", betonte Arjen Robben, einer von vielen Spielern, die in der kurzen aber intensiven Zeit unter dem aus dem Ruhestand zurückgekehrten Chefcoach aufgeblüht sind. Fünf Punkte Rückstand hatte der FC Bayern bei der Rückkehr von "Don Jupp" auf das zu Saisonbeginn furios aufspielende Borussia Dortmund. Nach dem Sieg in Dortmund sind es plötzlich sechs Zähler Vorsprung. Und die Diskrepanz zwischen den beiden deutschen Vorzeige-Teams erschien trotz einiger Dortmunder Chancen am Samstag noch deutlicher. Heynckes will den Ball flach halten Daran, dass die Münchner in dieser Saison ihren sechsten Meistertitel in Folge feiern werden, zweifelt spätestens jetzt kaum mehr jemand. "Wir hätten natürlich kein Problem damit, wenn es langweilig wird", sagte Hummels. Er glaube allerdings nicht daran, fügte der in Dortmund überragende Innenverteidiger hinzu. "Wir sollten den Ball flach halten", meinte derweil Heynckes - um dann aber gleich eine Kampfansage folgen zu lassen. "Vor vier Wochen konnte niemand voraussagen, dass wir sechs Punkte vor Dortmund stehen würden. Aber das haben wir uns erarbeitet. Und wenn wir unsere verletzten Spieler wie Franck Ribery, Thomas Müller, Manuel Neuer und Jerome Boateng wieder an Bord haben, werden wir noch besseren Fussball spielen." Die vergangenen vier Wochen waren für die Münchner extrem strapaziös. "Wir haben nicht nur viele Spiele absolviert, sondern auch intensiv und mit großem Umfang trainiert. Das hat die Spieler ungemein beansprucht. Deshalb haben zuletzt viele über Muskelbeschwerden geklagt", betonte Heynckes. (20min/red)