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Der 150'000-Dollar-Käfer

13.09.2021, 18:32
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Für das Baujahr 1968 wurde der Käfer umfangreich erneuert, aber das alleine wäre noch kein Grund gewesen, ein Exemplar für viel Geld zu restaurieren.

Als der VW Käfer im Jahr 1967 zum wiederholten Male überarbeitet wurde, kommunizierte Volkswagen: "So viele Neuerungen gab es noch nie". Das hört sich heute seltsam an, denn gemeint waren gerade einmal 29 Verbesserungen an einem in die Jahre gekommenen Fahrzeug. Und diese Änderungen waren auch nicht der Grund, warum ein Amerikaner seinen Käfer praktisch vergoldete, aber davon später. Die sichtbarsten und die wichtigsten Modifikationen, die Volkswagen dem Käfer für das Baujahr 1968 angedeihen ließ, waren den Amerikanern und ihren Sicherheitsvorschriften geschuldet. Hierzu gehörten die neuen, höher montierten Stossfänger, die nun steiler stehenden Frontscheinwerfer, die größeren Rückleuchten, aber vor allem die Sicherheitslenksäule und die Zweikreisbremsanlage.

Die kleinen Verbesserungen Neben den großen Anpassungen gab es aber auch viele kleine Neuerung beim Käfer. Allerdings kamen teilweise nur die teureren Varianten mit 1,3- und 1,5-Liter in den Genuss dieser Verbesserungen. So konnte man ab Herbst 1967 den Käfer von außen betanken, die Scheibenwischer in zwei verschiedenen Geschwindigkeiten laufen lassen, den Benzinstand durch eine Anzeige im Tachometer beobachten, die Frontscheibe von größeren Wischerblättern putzen lassen oder den rückwärtigen Verkehr in einem größeren Rückspiegel mit Klappgelenk beobachten. Zudem war der Schalthebel nach hinten verlegt worden, womit man nun auch den ersten und dritten Gang ohne Verbeugung einlegen konnte. Der Handbremshebel rutschte gleichzeitig nach hinten und wurde wie der Schalthebel etwas kürzer. Mehr Frischluft Die Dreiecksfenster boten nun etwas mehr Schutz gegen Einbrecher, die Türen konnte man links und rechts mit Schlüssel öffnen. Und für das Handschuhfach gab es nun einen Drehknopf. Die Batterie hielt nun eine Spannung von 12 Volt, damit der Käfer auch nach langen und kalten Winternächten wieder problemlos zum Laufen kam. Für die heiße Sommerzeit schließlich gab es mehr Frischluft aus der Eintrittsöffnung vor der Windschutzscheibe. Die Antriebstechnik wurde mit Ausnahme eines optimierten Vergasers unverändert gelassen, es blieb also bei 1.493 cm3 beim 1500er-Käfer und bei 44 DIN-PS, die bei 4.000 Umdrehungen anfielen. Auch am Drehmoment von 10,2 mkg (100 Nm), das bei 2.000 Umdrehungen anstand, änderte sich nichts. Warum auch, schließlich hieß es nicht umsonst: "Und läuft, und läuft, und läuft …." Gerade die Amerikaner waren begeisterte "Beetle"-Fans und so gelangte ein gewichtiger Anteil der Export-Käfer in die USA. Emotionale Bindung So wurde auch der abgebildete hellblaue VW 1500 in Arizona ausgeliefert und verblieb sein Leben lang im Besitze des Erstkäufers. Dass jener eine emotionale Bindung zu seinem ersten Auto entwickelte, lässt sich schon davon ableiten, dass er eine aufwändige Restaurierung in Auftrag gab. Bei der Aufarbeitung des Käfers von 1968 wurde an nichts gespart. Alleine die Arbeiten an der Karosserie kosteten zusammen mit einer Komplettlackierung mehr als 60'000 Dollar. Dazu kamen Ausgaben für die Überholung der gesamten Mechanik und die Aufarbeitung des Interieurs. Am Schluss kamen Rechnungen von rund 140'000 Dollar zusammen, dazu müsste wohl auch noch der Wert des Käfers davor addiert werden. Seit der Restaurierung hat der Käfer keine 100 Meilen zurückgelegt, befindet sich also quasi in neuwertigem Zustand. Nun kommt der VW 1500 unter den Hammer und dies sogar ohne Mindestpreis. USD 35.000 bis 50.000 hat die Firma RM/Sotheby's, die das Auto am 17. Januar 2019 in Arizona versteigern wird, als Wert geschätzt. Weitere Informationen und Bilder gibt es auf www.zwischengas.com.

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