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Deutschland erlaubt das Schreddern von Küken

Tierfreunde sind entsetzt. Das Schreddern von männlichen Küken ist laut Gerichtsurteil in Deutschland weiterhin erlaubt.

13.09.2021, 16:45
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Das deutsche Bundesverwaltungsgericht hat das massenhafte Töten männlicher Küken in der Legehennenzucht als rechtmäßig bestätigt. Bis zur Einführung von alternativen Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Hühnerei dürften Brutbetriebe männliche Küken weiter töten. Das urteilte das Gericht in Leipzig am Donnerstag (BVerwG 3 C 28.16 und 3 C 29.16). Die wirtschaftlichen Interessen der Brütereien seien zwar allein kein vernünftiger Grund im Sinne des Tierschutzgesetzes. Bis Alternativen zur Verfügung stünden, sei die Fortsetzung der Praxis aber noch rechtmäßig.

45 Millionen Küken

Jedes Jahr werden in Deutschland nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums rund 45 Millionen männlicher Küken getötet. Während man die weiblichen Küken als Legehennen benötigt, sind die männlichen Tiere für die Brütereien nutzlos - sie legen keine Eier und können auch nicht als Masthühner dienen. Denn die spezielle Züchtung der Legehennen führt dazu, dass diese Tiere nicht so viel Fleisch ansetzen.

Vom "Kükenschreddern" ist oft die Rede, weil die Tiere früher tatsächlich geschreddert wurden. Heute werden sie nach Angaben der Geflügelwirtschaft nicht mehr lebendig geschreddert, sondern mit Kohlendioxid zunächst betäubt und dann getötet. Anschließend werden sie zu Tierfutter verarbeitet.

Alternativen gesucht

Seit Langem wird an Alternativen zum massenhaften Töten der Eintagsküken geforscht, finanziert unter anderem vom Bundeslandwirtschaftsministerium. Durch unterschiedliche Verfahren soll das Geschlecht des Küken schon im Ei ermittelt werden. Dadurch können die männlichen Eier aussortiert werden, bevor sie ausgebrütet und geschlüpft sind. (GP)