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Drogenkrieg: Philippinen werfen US-Truppen aus dem Land

14.09.2021, 01:12
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Bild: Reuters

Philippinens Präsident Rodrigo Duterte hat im Streit mit den USA eine überraschende Maßnahme gesetzt: Nach 65 Jahren militärischer Kooperation befahl er den US-Streitkräften, sein Land zu verlassen. Man überlegt sich, Russland oder China zum neuen Verbündeten zu machen.

Seit Wochen liefert sich Rodrigo Duterte, der gerade einmal 100 Tage im Amt ist, verbale Gefechte mit den USA und Präsident Barack Obama, den er den "Sohn einer H***" nannte und der "zur Hölle fahren soll". Hintergrund ist Obamas anhaltende Kritik an Dutertes Säuberungswelle gegen Drogendealer aber auch Süchtige. Der Hardliner hat nicht nur polizeiliche Todeskommandos aufgestellt sondern auch der Bevölkerung Straffreiheit für das Töten von Dealern zugesagt. In den drei Monaten seit seinem Amtsantritt seien laut inoffiziellen Zählungen mehr als 3.700 Menschen getötet worden. Eine Umfrage der lokalen Social Weather Stations Ende September zeigte allerdings, dass acht von zehn Philippinos mit der Aktion zufrieden sind.  Die USA haben seit 1951 Truppen auf den Philippinen stationiert, die Länder genossen bisher sehr gute Beziehungen. Der Inselstaat erhielt Ausrüstung und Know-how zur Selbstverteidigung, die USA profitierten von einer strategisch wichtigen Militärpräsenz im südchinesischen Meer. Doch damit ist jetzt Schluss. "Alles, was wir bekommen haben, sind gebrauchte Sachen, keine neue Ausrüstung. Die Amerikaner haben darin versagt, unsere militärischen Möglichkeiten zu stärken, damit sie auf den gleichen Niveau wie der Rest der Region sind," erklärte Duterte. Es wird keine gemeinsamen Patrouillen zur See mehr geben, die jährlich 28 gemeinsamen Übungen werden gestoppt und die US-Truppen sollen ihre Militärbasen räumen. Verteidigungsminister Delfin Lorenzana erklärte, dass man wegen neuer Ausrüstung an China oder Russland kontaktieren könne. Duterte stimmte zu: "Ich kann mich immer an China wenden."