Sport

Football-Damen greifen bei der EM nach Medaille

Touchdown! Am Wochenende greift Österreichs Damen-Team bei der EM in Leeds an. Wie sind die Aussichten? "Heute" fragte nach.

13.09.2021, 16:15
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Am Freitag ist in Leeds Hochspannung angesagt, wenn die besten Damen-Teams Europas ihren Champion untereinander ausmachen. Österreichs Auswahl reist mit hohen Erwartungen nach England – aber auch mit viel Respekt.

Harte Gegner

"In der Gruppenphase treffen wir auf Großbritannien, Finnland und Schweden. Das werden harte Brocken", meint Football-Verbandsboss Michael Eschlböck im Gespräch mit "Heute". Nachsatz: "Unser Ziel ist trotzdem eine Medaille." Cornelia Pripfl stimmt zu. Sie ist Österreichs Quarterback, der Denker und Lenker des Offensivspiels. "Ich war schon 2015 bei der EM dabei. Da sind wir Vierter geworden. Wir können Edelmetall auf jeden Fall schaffen."

Was ist die Motivation, sich von den Gegnerinnen anrempeln zu lassen und ein recht hohes Verletzungsrisiko zu tragen? Geld ist es nicht – Damen-Football ist ein reiner Amateursport. "Ich arbeite als Bürokauffrau, trainiere drei Mal pro Woche", berichtet Pripfl. "Mit 18 habe ich meine Football-Karriere gestartet, gleich im zweiten Jahr wurde ich Quarterback. Vor den Spielen bin ich immer total nervös, aber wenn ich am Feld stehe, macht es einfach total Spaß. Solange mein Körper mitspielt, will ich weitermachen. Danach vielleicht als Trainerin arbeiten." Selbst ein Kreuzbandriss kann die 26-Jährige nicht stoppen. Die Schiene am Knie soll kein Hindernis bei der EM sein. "Es geht sich genau aus, dass der vorher ausgeheilt ist", meint die Vikings-Spielerin.

Geld-Frage

Den hohen persönlichen Einsatz teilt Pripfl mit ihren Teamkolleginnen. "Das Nationalteam umfasst gut 60 Personen, inklusive Betreuern und Coaches", berichtet Verbandsboss Eschlböck. Die Spielerinnen müssen die Reise zur EM selbst bezahlen, Kosten von 1.400 Euro sind hart. Deswegen haben sie mit viel Einsatz eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne gestartet, bei den Liga-Spielen Spenden gesammelt und alles getan, um Geld aufzustellen. Das schweißt zusammen." Coach Cameron Frickey weiß, wie wichtig der Zusammenhalt auf und abseits des Feldes ist. "Wir haben bei der EM am ersten Tag Training, dann gleich das erste Spiel. Das Programm ist dicht. Wir müssen auch auf die Gruppendynamik achten." Denn die mentale Belastung ist hoch, von der ersten Minute an ist das Team unter Druck. Eschlböck erklärt den Modus: "Schon in den Gruppenspielen ist verlieren verboten. Wenn man das erste Spiel verliert, ist Gold nicht mehr drinnen. Wer die EM gewinnen will, darf sich keine Patzer erlauben und muss in jedem Spiel als Sieger vom Platz gehen. Jedes Spiel ist ein Endspiel."