Wien
Gräber aus Napoleon-Schlacht in der Seestadt entdeckt
Bei Bauarbeiten der Wiener Seestadt wurden Knochen und ungewöhnliche Objekte von Soldaten aus der Napoleon-Schlacht von Aspern im Jahr 1809 entdeckt.
Die Überrest nahe der Bernhardinerallee stammen von mindesten 14 eilig begrabenen Männern im Alter von Anfang bis Mitte 20. Von ihrem Kampf um Leben und Tod zeugen Knochenbrüche, Schusswunden, Schlag- und Hiebverletzungen an den Skelettresten. Besonders ungewöhnlich ist, dass viele persönliche Gegenstände gefunden wurden. Meist wurden den offen daliegenden Opfern in den Tagen nach der Schlacht sämtliche Wertsachen oder irgendwie verwertbare Ausrüstungsgegenstände abgenommen. Neben Ringen hatte ein Gefallener eine bunte Glasperlenkette in seiner Hosentasche, eventuell als Andenken oder Glücksbringer.
Wahrscheinlich Soldaten der österreichischen Armee
Die wenigen Habseligkeiten, die die jungen Männer bei sich hatten und dem Zahn der Zeit widerstanden haben, sind ein wahrer Glücksfall für Grabungsleiter Martin Penz: "Meist finden wir bei den eilig verscharrten Gefallenen nur Knöpfe der Unterwäsche oder auch einzelne Bleigeschosse. Diesmal konnten auch etliche Uniformknöpfe entdeckt werden, die die Zugehörigkeit zur österreichischen Armee wahrscheinlich machen". Sogar einige Münzen waren bei den Funden dabei.
Gefallene werden wieder bestattet
Seit Baubeginn am einstigen Schlacht- und ehemaligen Flugfeld Aspern hat die Stadtarchäologie Wien schon 27 "Schlachtfeldfunde" gesichert. Dabei handelt es sich um die sterblichen Überreste von Soldaten und deren Pferde, die unmittelbar hier gefallen sind und großteils nur notdürftig verscharrt wurden, um einer drohenden Seuchengefahr vorzubeugen. Die ewige Ruhe finden alle Gefallen nach der wissenschaftlichen Dokumentation der Funde in einer würdigen Wiederbestattung, wie die Leiterin der Stadtarchäologie, Karin Fischer Ausserer, erklärt.