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Hat die Rennleitung in Suzuka richtig gehandelt?

14.09.2021, 14:58
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Nach dem schweren Crash von Jules Bianchi beim Grand Prix von Japan in Suzuka werden immer mehr Details zum Unfallhergang bekannt. Außerdem wird nun unter Fahrern und Verantwortlichen diskutiert, ob die Rennleitung richtig gehandelt hat.

Nach dem schweren Crash von werden immer mehr Details zum Unfallhergang bekannt. Außerdem wird nun unter Fahrern und Verantwortlichen diskutiert, ob die Rennleitung richtig gehandelt hat. Grund für die schweren Kopfverletzungen von Bianchi ist ein zuvor geschehener Unfall. Adrian Sutil war in der 42. Runde wegen Aquaplanings in der siebenten Kurve von der Strecke abgekommen und in den Reifenstapel gekracht. Der Abschlepptraktor fuhr los, um den gestrandeten Sauber zu bergen. Da sich die Unfallstelle weit entfernt von der Strecke befand, entschied sich die Rennleitung gegen den Einsatz des Safety-Cars, was sich im Nachhinein als fatal herausstellen sollte. Schwerer Einschlag Zwar wurde an der Unfallstelle von den Streckenposten mit zwei gelben Fahnen signalisiert, dass die Piloten in diesem Abschnitt bremsbereit fahren müssen, Bianchi dürfte dennoch zu schnell unterwegs gewesen sein. Vermutlich ebenfalls wegen Aquaplanings rutschte der Franzose, der in seinem Marussia trotz des stärker werdenden Regens noch mit Intermediate-Reifen unterwegs war, von der Piste, rodelte über das Kiesbett und kollidierte mit dem Heck des Traktors. Der Wagen geriet teilweise unter den Traktor, außerdem wurde beim Aufprall der Überrollbügel - eines der stabilsten Teile eines Formel-1-Boliden - abgerissen. Bianchi erlitt vermutlich auch deshalb schwere Kopfverletzungen - . Krisen-Management vor Siegerehrung Rennleiter Charlie Whiting informierte die drei Erstplatzierten des Rennens vor der Siegerehrung über den Unfall. Damit sollten Bilder wie 1994 in Imola verhindert werden. Damals wurde das Rennen trotz des , der bis dato letzte Formel-1-Pilot, der in einem Grand Prix ums Leben kam, zu Ende gefahren. Sieger Michael Schumacher jubelte am Siegespodest ohne darüber Bescheid zu wissen, was dem Rekord-Weltmeister herbe Kritik brachte. Kritik wegen Zeitpunkt des Rennstarts Bereits seit Tagen war bekannt, dass ein Taifun die Region um Suzuka erreichen wird. Der Regen während des Rennens war der Vorbote. Die Meteorologen hatten bereits vor Tagen allerdings prophezeit, dass das Rennen unter regulären Bedingungen abgehalten werden könne, wenn man bereits um 11 Uhr statt 15 Uhr Ortszeit starten würde. Dann hätte der Rennstart in Europa aber bereits um 4 Uhr früh stattgefunden. Aufgrund der Verträge mit den TV-Stationen entschieden sich die Formel-1-Verantwortlichen deshalb gegen eine Verschiebung. Das ärgerte Sebastian Vettel. "Sie haben es schon 1976 nicht geschafft, das Rennen zu verschieben, und heute schaffen sie es immer noch nicht", erinnerte der vierfache Weltmeister an das legendäre Regenrennen in Fuji, das Niki Lauda aus Sicherheitsgründen vorzeitig beendete und damit James Hunt den WM-Titel überließ. "Es ist natürlich der Druck von TV und Medien. Unter den Umständen hat die Rennleitung getan, was sie konnte. Dass so ein Unfall kommt, ist unmöglich vorherzusagen", relativierte Vettel. Lauda selbst schließt sich dem Deutschen an. "Im Nachhinein wäre das vielleicht die bessere Entscheidung gewesen", so der Mercedes-Aufsichtsrat. "Wir gewöhnen uns, dass nichts passiert und sind plötzlich alle überrascht." Lauda ist aber nicht der Meinung, "dass heute irgendetwas falsch gemacht wurde. Am Ende war der Regen nicht das wahre Problem des Rennens. Ohne den Unfall hätte das Rennen bis zum Ende laufen können. Der Unfall heute war eine Verkettung unglücklicher Umstände".