Klimaschutz

"Heute"-Check: Ist Klimabonus für mich gutes Geschäft?

Für Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind, wird es künftig teuer. Der neue Klimabonus soll das abfedern, der Betrag hängt jedoch vom Wohnort ab.

29.10.2021, 19:07
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100 Euro mindestens gibt es 2022 von der Regierung als Klimabonus ausbezahlt.
Picturedesk / "Heute"-Montage

Für den Weg in die Arbeit, mit den Kindern in die Schule oder in der Freizeit: Vor allem im ländlichen Bereich ist das Auto meist unverzichtbar, entsprechend hoch sind auch die Kosten für Treibstoff.

Ich kann nicht einfach auf Öffis umsteigen, werde ich jetzt dafür bestraft?

Nein – das verspricht zumindest die Regierung. Zwar wird der Preis für Benzin und Diesel wegen der CO2-Bepreisung steigen, aber das soll durch den neuen Klimabonus abgefedert werden.

Was ist der Klimabonus?

Ab 1. Juli 2022 bekommt jeder Österreicher 100 Euro Klimabonus pro Jahr. Dazu gibt es einen regionalen Zuschlag nach dem Motto: Je weniger Öffis zur Verfügung stehen, je mehr also die Menschen aufs Auto angewiesen sind, desto höher der Zuschlag.

Wie viel Klimabonus bekomme ich?

Das hängt vom Wohnort ab. Es gibt vier Stufen: Die niedrigste betrifft nur Wien (100 Euro Klimabonus pro Jahr). Stufe zwei bringt jährlich 133 Euro und gilt etwa für Schwechat, Kosterneuburg, St. Pölten, Tulln, Wiener Neustadt, Baden, Vösendorf (alle NÖ), Eisenstadt (B), Linz, Wels, Steyr, Gmunden und Ried (alle OÖ). Stufe drei bringt 167 pro Jahr, das betrifft etwa die Gemeinden Groß Enzersdorf, Alland und Amstetten (NÖ) sowie zum Beispiel St. Florian, Ansfelden und Perg (OÖ) und Parndorf sowie Neusiedl am See (B). In den am schlechtesten erschlossenen Gebieten gibt es 200 Euro pro Jahr, das gilt in weiten Teilen des Wald- und Mostviertels, im nördlichen Oberösterreich und fast im ganzen Südburgenland. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren erhalten jeweils 50 Euro, egal, wo sie wohnen.

Wie wird der Klimabonus ausbezahlt?

Das ist noch nicht ganz geklärt, wahrscheinlich wird er durch das Klimaministerium auf das Konto überwiesen.

Warum bekommen Wiener nur 100 Euro, Grazer aber 133 Euro?

In Wien besitzen 47 Prozent der Haushalte kein Auto, dieser Wert ist doppelt so hoch wie im österreichischen Durchschnitt. Die Bundeshauptstadt verfügt über eines der dichtesten öffentlichen Verkehrsnetze der Welt. Damit begründet die Regierung, dass die Wiener nur 100 Euro bekommen.

Also zahlen die Wiener drauf?

Ja, außer sie haben kein Auto, dann bleibt ihnen der 100er ganz. Überhaupt gilt natürlich: Wer zu Fuß geht oder mit dem Rad fährt, tut am meisten für das Klima und das Geldbörsel (und für die eigene Gesundheit).

Und die Öffis?

Diese haben klarerweise eine bessere Ökobilanz als das Auto. Während ein Kilometer im Auto bis zu 216 Gramm CO2 produziert, sind es bei der U-Bahn nur 30 Gramm. Mit einer Jahreskarte der Wiener Linien fährt man finanziell am besten – 365 Euro pro Jahr oder 1 Euro pro Tag. Rechnet man den Klimabonus ab, sind es nur 265 Euro.