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Jet nahm Rollstuhl nicht mit, Mann muss kriechen

13.09.2021, 17:03
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Hodge musste im Urlaub über den Boden zur Toilette kriechen. Credit: Twitter
Bild: Screenshot Twitter

Stearn Hodge flog für drei Wochen nach Tulsa: Weil die Airline sich weigerte, seinen Rollstuhl mitzunehmen, musste er seinen Urlaub kriechend verbringen.

Zu seinem 43. Hochzeitstag wollte Hodge mit seiner Ehefrau vom kanadischen Calgary mit United Airlines nach Tulsa (USA) reisen – doch die Vorfreude auf drei Wochen Urlaub endete bei den Sicherheitskontrollen. Grund: Hodge, er verlor bei einem Arbeitsunfall einen Arm und ein Bein, durfte seinen elektrischen Rollstuhl nicht mitnehmen, weil dieser angeblich die Flugsicherheit gefährde! Auch seine Lithium-Batterie und die Ersatzakkus mussten am Airport zurückbleiben. Dabei hatte sich Hodge im Vorhinein sämtliche notwendigen Unterlagen besorgt, damit er mit dem Rollstuhl legal verreisen darf – ganz nach den Vorschriften der "International Air Transport Association" (IATA).

"Sie nahmen mir meine Würde"

Doch die Kontrolleure zeigten kein Erbarmen: Selbst als ihnen Hodge die ausgedruckten IATA-Papiere vorlegte, die ihm exakt das gestatteten, ruderten sie nicht zurück. "Sie nahmen mir nicht nur meine Beine, sondern auch meine Würde", so Hodge im Gespräch mit dem Sender CBC.

Dem Kanadier blieb also nichts weiter über, als die Reise ohne Rollstuhl anzutreten. Die drei Urlaubswochen verbrachte der Mann größtenteils im Bett, wenn er zur Toilette musste, kroch er am Fußboden. "Ein Hochzeitstag soll eigentlich Paare daran erinnern, wie sie sich einst verliebten. Er soll die Romantik aufleben lassen. All das wurde mir verwehrt. Ich kroch über den Boden an meiner Frau vorbei. Das war armselig."

"Die Familie wird jetzt von einem Anwalt vertreten"

Inzwischen hat sich Hodge einen Anwalt genommen – er will den Fall nicht nur zivilrechtlich, sondern auch vor einer Menschenrechtskommission verhandeln. Die Airline hat Hodge inzwischen einen Reisegutschein im Wert von 715 Euro angeboten und sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt. Das macht Hodge aber noch wütender: "Eine Unannehmlichkeit ist es, wenn es an einem Urlaubstag regnet. Dies aber war eine Erfahrung, die mein gesamtes Leben veränderte." (isa)

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