Niederösterreich

Juwelier fürs Studium der Töchter ausgeraubt

Ein 49-Jähriger hatte Ende 2017 einen Juwelier in St. Pölten regelrecht ausgeräumt. Beute: Schmuck um 350.000 Euro. Motiv: Beide Töchter studieren.

28.09.2020, 14:36
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Angeklagter Serbe (49)
privat

Ein Profi-Einbrecher, Kriminaltourist und vierfacher Familienvater aus Serbien saß gestern in St. Pölten auf der Anklagebank: Der 49-Jährige hatte mit einem Komplizen einen City-Juwelier in St. Pölten ausgeräumt.

Beute um 350.000 Euro

Rückblick: Der Mann war extra von Serbien nach Österreich gereist. In der Nacht zum 7. Dezember 2017 schlug er die Heckscheibe eines Renaults in Wien ein, stahl den Wagen und fuhr mit einem Komplizen nach Sankt Pölten. Dort ging alles blitzschnell: Die Täter zwickten das Gitter des Juweliers in der Rathausgasse auf, ein Täter schlug mit einem Rammbock die Vitrine ein, der Komplize saß mit laufendem Motor im gestohlenen Fluchtwagen. Dann raffte ein Täter Schmuck im Wert von rund 350.000 Euro in zwei Sporttaschen, sprang ins Auto und das Duo brauste davon. Eine Sofortfahndung der Polizei verlief negativ ("Heute" berichtete).

Dieser Juwelier wurde Ende 2017 ausgeräumt.
privat

Längere Zeit tappte die Polizei im Dunkeln, erst Kommissar Zufall klärte im Frühjahr 2020 den Fall - in Antwerpen (Belgien) klickten schließlich die Handschellen. 

Kind studiert in USA

Vor Gericht meinte der 49-Jährige: "Ich habe vier Kinder. Eine Tochter studiert in Belgrad, die andere Tochter in Amerika. Wir haben die Beute geteilt. In meinem Dorf in Serbien vermittelte mich ein Mann an einen Ungarn, dort verkaufte ich meinen Anteil (Anm.: rund 175.000 Euro) um rund 17.000 Euro."

Im November freier Mann

Das Urteil: Drei Jahre teilbedingte Haft, davon ein Jahr unbedingt. Bei weiterer guter Führung ist der Serbe bereits im November wieder ein freier Mann (Anm.: Drittelstrafe und Anrechnung der Untersuchungshaft). Übrigens: Sein Komplize war ebenfalls geschnappt worden, fasste ebenfalls drei Jahre teilbedingte Haft aus.

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