Wien

Keine "Einser-Panier"! Schnitzel-Fett verstopft Kanal

Jeden Tag werden kiloweise altes Fett, Essensreste und Saucen im Kanal entsorgt. Dort entstehen riesige Fettberge, die die Rohre verstopfen. 

29.06.2020, 12:30
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    Bratenfett im Wiener Kanal
    Die 48er

    Ein Abflussrohr ist kein Mülleimer. Dennoch werden täglich hunderte Kilo schmierige Küchenabfälle von den Wienern einfach hinuntergespült. Pro Jahr müssen in Wien 170 Tonnen Altöl, Fett und Saucen aus dem Kanal entfernt werden. Doch alles, was durch den Abfluss verschwindet, kann einen schnell wieder einholen, warnt die MA48 auf Facebook. Wenn Essen und auch heißes Fett in den Abfluss gekippt werden, entstehen im Kanal riesige Fettansammlungen.

    130 Tonnen schwerer Fettberg im Video

    Die Bilder aus London gingen 2017 um die Welt: Im Kanalsytem unter der Themse-Metropole fanden Arbeiter einen 250 Meter langen und 130 Tonnen schweren Mega-Fettberg. Das Ungetüm bestand vorwiegend aus hartem Kochfett, Windeln, Wischtüchern und gebrauchten Kondomen. Das Monster wurde mit Presslufthämmern zerstört und abtransportiert. 

    Solche Ablagerungen entstehen, wenn Fette, Öle und Haushaltsabfälle über Toiletten und Abflüsse entsorgt werden. Was viele nicht wissen: Auch wenn das heiße Öl zunächst flüssig ist, wird es hart, sobald es erkaltet. Da Fette nicht wasserlöslich sind, lagern sie sich mit der Zeit an den Rohrwänden ab. "Bildet sich ein immer dicker werdender Fettschichtbelag an der Rohrwand, kann sich dieses innerhalb von wenigen Monaten – sowohl im Kanal als auch innerhalb des Hauses - vollständig mit Fett verschließen. Die Folge sind hohe Kosten für die Entfernung der Verstopfung", warnen die 48er auf Facebook.

    Altöl in Behälter sammeln

    Ölreste sollen ganz einfach in einem beliebigen Behälter gesammelt werden. Die Altspeiseöle und -fette können dann auf allen Wiener Mistplätzen und bei den Problemstoffsammelstellen kostenlos abgeben werden, so die MA 48. "Das getrennt gesammelte Altspeiseöl wird dann zu Biodiesel weiter verarbeitet und dient so auch dem Klimaschutz." Auch Feuchttücher haben laut den 48ern im Kanal nichts zu suchen, sondern müssen über den Restmüll entsorgt werden. "Die Tücher lösen sich im Gegensatz zu Klopapier nämlich nicht auf und haften ebenfalls im Abflussrohr – umso mehr, wenn die Rohre bereits mit Fett verunreinigt sind."

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