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Luftverschmutzung könnte Sterberate erhöhen

Manche Regionen fallen durch die hohe Todesrate auf. Ein möglicher Einflussfaktor wurde nun genauer untersucht: die Luftverschmutzung.

13.09.2021, 13:52
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In der Verteilung der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Gebiete gibt es Unterschiede in der Ausprägung der Verläufe von Erkrankungen. In gewissen Regionen gibt es erstaunlich viele Corona-Tote. Forscher vermuten einen Zusammenhang mit der Luftverschmutzung. Einzelne Länder fallen durch ein inhomogenes Bild bei den gesetzten Maßnahmen auf. In Österreich und Deutschland liegt die Sterberate bei 3 Prozent, in Italien und Großbritannien bei 13 Prozent und in Belgien sogar bei 15 Prozent. Der europäische Vergleich zeigt, dass Umwelteinflüsse auf die regionalen Schwankungen einen nicht unwesentlichen Einfluss erzielen könnten. Die mögliche Rolle der Umwelteinflüsse untermauert nun eine Untersuchung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Starke Luftverschmutzung und Luftströme sollen somit einen Einfluss auf die Todesrate haben. Hotspots mit starker Luftverschmutzung Mithilfe von Daten zur regionalen Belastung mit Stickstoffdioxid konnte der Geowissenschaftler Yaron Ogen eine Übersicht erstellen und Gebiete herausgreifen, die über einen langen Zeitraum einer erhöhten Stickstoffdioxid-Belastung ausgesetzt waren. Diese Satellitendaten glich er im Anschluss mit den Corona-Sterberaten ab. Er untersuchte dann zudem die Verteilung der Luftströme. Wo die Luft länger am Boden bleibt, werden die Schadstoffe eher eingeatmet. Als der Wissenschaftler die Hotspots mit hoher Luftverschmutzung und geringer Luftbewegung gefiltert hatte, stellte sich heraus, dass diese Regionen mit hoher Schadstoffbelastung auch eine hohe Todeszahl aufweisen.

In windstilleren Regionen halten sich Schadstoffe besser Gebirgsregionen seien dementsprechend gefährdeter: "Wenn wir uns beispielsweise Norditalien, den Großraum Madrid oder die Provinz Wuhan in China anschauen, sehen wir eine Besonderheit: Sie alle sind umgeben von Bergen. Das macht es noch einmal wahrscheinlicher, dass die Luft in diesen Regionen stabil und die Belastung mit Schadstoffen höher ist", erklärt Ogen. Der Wissenschaftler vermutet, dass aufgrund der Luftverschmutzung in der Bevölkerung die Lungenfunktion bereits gereizt beziehungsweise angegriffen war und dementsprechend anfälliger auf das Coronavirus reagierte.

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