Österreich

Mit Verweis und Polizei gegen Schul-Prügler

13.09.2021, 20:41
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Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer: "Wir brauchen einen fortgesetzten Schulterschluss aller Akteure für die Bekämpfung von Gewalt."
Bild: Sabine Hertel

Die Gewaltbereitschaft von Schülern wurde zuletzt oft thematisiert. Bei einem "Runden Tisch" wurde nun im Wiener Stadtschulrat beraten, wie sich Lehrer in Zukunft wehren können.

Ein paar Stunden wurde im Wiener Stadtschulrat diskutiert. Am "Runden Tisch gegen Gewalt an Schulen" nahmen viele Institutionen aus den Bereichen Sicherheit, Bildung und Jugend, sämtliche Schulpartner (Lehrer-, Schüler- und Elternvertreter), die Repräsentant aller im Wiener Gemeinderat vertretenen Parteien sowie der Religionsgemeinschaften teil. Heinrich Himmer, Wiens Bildungsdirektor und Stadtschulratspräsident, erklärte nach dem Gespräch: "Anlass des Runden Tisches ist die in den vergangenen Monaten – medial wie politisch – intensiv diskutierte Sorge vor Gewalt an Schulen." Der Stadtschulrat für Wien nehme dieses Thema ernst und "hat sich daher entschlossen, gemeinsam mit anderen Partnern die Diskussion fortzuführen und Strategien und Maßnahmen für ein friedliches Miteinander von Schülern, Lehrern und Eltern zu entwickeln", so Himmer. Maßnahmen: Fakten und Info-Broschüren Um Klarheit über die Fakten zu schaffen, soll – gemeinsam mit der Polizei – die Möglichkeit einer quantitativen Erfassung von Gewaltdelikten an Schulen geschaffen werden. "Das Thema 'Gewalt an Schule' muss endlich anhand von Fakten diskutiert werden. Deshalb ist es grundlegend, dass alle erfassbaren Daten hierzu bald auf dem Tisch liegen", so Himmer.

Und: Als konkrete Maßnahme sind zwei Broschüren (gedruckt und digital) für Lehre, Eltern und Schüler geplant. In diesen soll (ebenfalls in Kooperation mit der Polizei) über bestehende Rechtsgrundlagen informiert werden. Das Ziel: Vor allem für Lehrer soll es mehr Handlungssicherheit bei Themen wie Anzeigerecht und Anzeigepflicht und auch dem Prozedere der direkten Kontaktaufnahme mit der Polizei und anderen Institutionen geben. Himmer: "Lehrern Rücken stärken" Außerdem sollen Lehrer Hilfestellung für Möglichkeiten disziplinarischer Sanktionen – also die eigenen Rechte –bekommen. "Oftmals ist die Kenntnis darüber, was in der Schule erlaubt und was verboten ist, aber auch darüber, was man im Falle von Zuwiderhandlungen tun kann, zu gering. Mit diesen neuen Materialien möchten wir den Lehrern den Rücken stärken und ihre Handlungsfähigkeit erhöhen." Suspendierungen mit Meldung verbunden Ziel ist es, dass Suspendierungen in Zukunft nicht nur einen vorübergehenden Schulverweis bedeuten, sondern zu einer – je nach konkretem Fall – direkten Kontaktaufnahme und Fallbetreuung in Zusammenarbeit mit einer anderen Institution (etwa Jugendwohlfahrt oder Polizei) führen. Zeitplan: Nächster Runder Tisch im Herbst Als Zeitplan wurde festgelegt, dass die ersten Maßnahmen wie Datenerfassung und Broschürenerstellung bis Herbst 2018 umgesetzt werden. Überdies soll es – ebenfalls im Herbst – einen weiteren Runden Tisch geben, der konkrete Ergebnisse präsentieren wird, damit weitere Maßnahmen vereinbart werden können. "Das Thema Gewalt ist viel zu ernst, als dass es mit einer Runde gelöst werden könnte. In diesem Sinne versteht sich der heutige überfraktionelle, interkonfessionelle und multiprofessionelle Runde Tisch auch als Auftakt", so Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer. (gem)