Welt

Musiklehrer infizierte 16 Menschen mit HIV

14.09.2021, 03:28
Teilen
Bild: keine Quellenangabe

Nach sieben Jahren erhebt die Staatsanwaltschaft in Bern Anklage gegen Musiklehrer Maurice G. (53). Er soll 16 Menschen mit Aids infiziert haben. Jetzt fragt sich die Öffentlichkeit: Warum läuft er immer noch frei herum?

Ein Schweizer Musiklehrer und selbsternannter Wunderheiler, der selbst HIV-negativ ist, soll mindestens 16 Männer und Frauen im Umfeld seiner Berner Musikschule mit dem Aids-Virus HIV angesteckt haben. Absichtlich! Knapp die Hälfte seiner Opfer soll G. laut Staatsanwaltschaft bei sonderbaren Akupunktur-Behandlungen infiziert haben. Der Mann hatt seinen Opfern eine Nadel in den Körper gerammt. Manchen hatte er davor K.O.-Tropfen verabreicht, so Christof Scheurer, Sprecher der Staatsanwaltschaft. "Um sie dann zu stechen." Für eine gezielte HIV-Ansteckung reicht schon ein einziger Tropfen infiziertes Blut auf ­einer feinen Akupunktur-Nadel. Das Blut, das G. seinen Opfern spritzte, dürfte er immer der gleichen Person abgezapft haben – sie gilt als unschuldig. Die Ermittler sind überzeugt, dass Maurice G. wusste, dass er Aids-Blut spritzt. Die Ansteckungen passierten zwischen 2001 und 2005. Er selbst ist HIV-negativ. Warum läuft er immer noch frei herum? Die Untersuchung lief seit 2005. Aufwendige Gutachten waren nötig, um zu beweisen, dass die Virenstämme der Opfer verwandt sind. Und die Quelle der Infizierung nur bei G. liegen kann. Aber warum läuft er immer noch frei herum? "Er saß bereits in Untersuchungshaft", sagt Scheurer. "Heute gibt es keine konkreten Haftgründe." Täter spricht von "Blutsbrüderschaft" Maurice G. selber bestreitet alles. Journalisten erzählte er schon von "Musikschülern, die Okkultismus praktizieren" und untereinander Blutsbrüderschaft geschlossen hätten. Wegen mehrfacher schwerer Körperverletzung und Verbreitung menschlicher Krankheiten drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.