Politik

Nur jedes vierte Gewalt-Opfer ruft die Polizei

13.09.2021, 15:28
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Die Statistik Austria hat am Donnerstag darüber berichtet, wie es Österreich geht. Neben Infos zur Lebenszufriedenheit, dem Wohlstandsniveau und dem Ressourcenverbrauch gab es diesmal einen Schwerpunkt zur Sicherheit.

Die Statistik Austria versuchte am Donnerstag die Frage "Wie geht's Österreich?" aus statistischer Sicht zu beantworten. Eine groß angelegte Umfrage verrät, wie die Österreicher ticken. Mehrere Faktoren wurden da abgefragt. Einen Schwerpunkt legte man diesmal auf das Thema Sicherheit. Kriminalstatistik zu niedrig Da weiß die Befragung durchaus zu überraschen. Denn: "Die Kriminalstatistik ist nur die Spitze des Eisberges", so Statistik Austria-Chef Konrad Pesendorfer. Bei einzelnen Straftaten gibt es scheinbar hohe Dunkelziffern. So wird etwa ein Viertel der Einbruchdiebstähle nicht bei der Polizei gemeldet. Noch schockierender: Sogar drei Viertel der Personen, die in den vergangen fünf Jahren von Gewalt mit Körperverletzung betroffen waren, gingen nicht zur Polizei.

Es geht dabei um folgende Dinge: Wenn Personen geohrfeigt, mit Gegenständen beworfen, gestoßen oder an den Haaren gezogen wurden. Sie mit der Faust oder einem Gegenstand geschlagen wurden, der sie körperlich verletzen hätte können, sie getreten, an ihnen gezerrt oder sie verprügelt wurden. Oder gar versucht wurde, sie zu ersticken oder zu erwürgen. 73 Prozent der Betroffenen haben solche Vorfälle nicht angezeigt. Frauen mehr betroffen, Männer sichtbarer Auch zeigt die Erhebung, dass es überwiegend Frauen sind, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. 242.000 Frauen wurden in den vergangenen fünf Jahren Opfer häuslicher Gewalt. Männer werden im Vergleich dazu eher im öffentlichen Raum von Gewalt betroffen, 348.000 wurden hier zum Opfer. Gewalt an Männern, die in der Öffentlichkeit passiert, wird deutlich häufiger angezeigt und ist auch in den Medien präsenter. Ausgehen tut die Gewalt in beiden Fällen meistens von Männern. Wohlstand auf Kosten der Umwelt Neben der Sicherheit und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP), wurden 30 weitere Faktoren erfasst. "Die drei Säulen bilden materieller Wohlstand, Lebensqualität und der Umweltbereich", so Pesendorfer. Dabei zeigt sich: Die Lebensqualität in Österreich ist hoch, der materielle Wohlstand geht jedoch zu Lasten der Umwelt.

Das Bruttoinlandsprodukt, das Einkommen und der private Konsum sind 2018 gestiegen. Die Arbeitslosigkeit ging deutlich zurück: "Wir haben noch nie eine so hohe Erwerbstätigkeitsquote gehabt wie im Jahr 2018", so Pesendorfer. Mit unserem BIP liegen wir EU-weit an vierter Stelle. Das geht allerdings mit schlechten Werten in Sachen Umwelt einher. Vor allem der hohe Ressourcen- und Energieverbrauch und die erneut ansteigenden Treibhausgasemissionen werden negativ bewertet. Der Verkehr ist hier der größte Sündenbock, hier sind die Emissionen im Vergleich stärker gestiegen als insgesamt. Einziger sehr positiver Punkt hierbei: Der Anteil an Bioflächen in Österreich hat sich von 2000 bis 2018 fast verdoppelt. Österreicher sind zufrieden Im Allgemeinen sind die Österreich zufrieden und auch viel zufriedener als andere EU-Länder. 39,7 Prozent bewerten ihre subjektive Lebenszufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10 mit den beiden höchsten Ziffern. In der EU - zum Vergleich - sind es nur 21,6 Prozent.