Wirtschaft

ORF-Finanzplan setzt auf schwarze Null

14.09.2021, 02:50
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Bild: AP/Zak

Ein ausgeglichenes Budget sieht der vom ORF an die Stiftungsräte verschickte Finanzplan 2014 vor. Trotz des Auslaufens der Gebührenrefundierung sowie Sportgroßereignissen werde man schwarze Zahlen schreiben. Teuer wird die Sanierung des ORF-Zentrums am Küniglberg.

. Vorerst von einer Reduktion verschont bleiben die Spartenkanäle ORF Sport + und ORF III. Das erklärte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Montag vor Journalisten in Wien. Ursprünglich sollte das Budget des Sportsenders von sechs auf drei Mio. Euro halbiert werden, bis zur Jahresmitte konnte die bisherige Dotierung aber gesichert werden, wie ORF-Finanzdirektor Richard Grasl erläuterte. Danach steht eine Neuevaluierung an. Auch der Kultur- und Infosender ORF III behält sein Budget von 8,5 Millionen Euro. Insgesamt werden für 2014 positive Ergebnisse (EGTs) von 0,5 Millionen Euro im ORF sowie 1,4 Millionen Euro im ORF-Konzern erwartet. "Finanzdelta von 80 Millionen Euro" Das Budget sei aber naturgemäß eine große Herausforderung gewesen, galt es doch, "ein Finanzdelta von 80 Millionen Euro zu schließen", so Wrabetz. Man habe hart daran gearbeitet und der Finanzplan zeige nun, "dass es auch in turbulenten Zeiten möglich ist, mittelfristige Finanzvorschauen zu halten". Eine Vorgabe war, "alle wesentlichen Leistungsbereiche" zu erhalten. "Vielfalt ist unsere Kernkompetenz", betonte der ORF-Generaldirektor. Das meiste Geld für Information Aufgeteilt in vier Genrecluster über alle Bereiche (TV, Radio, Online) hinweg sieht es damit ausgabeseitig folgendermaßen aus: Information bleibt mit rund 157 Millionen Euro ebenso wie Kultur und Bildung (knapp 100 Millionen Euro) auf dem Niveau von 2013, für Sport wird unter anderem aufgrund der Olympischen Winterspiele in Sotschi sowie der Fußball-WM in Brasilien 115 Millionen Euro ausgegeben (2013: 96 Millionen Euro). Die größte Reduktion gibt es bei Unterhaltung und Service, wo statt 214 nur noch rund 180 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Dokusopas werden gestrichen Das macht sich unter anderem beim bisher mit eigenproduzierten Formaten bespielten Mittwoch auf ORF eins bemerkbar: Die Dokusoaps werden gestrichen, künftig sind hier wieder Kaufserien zu sehen. Insgesamt werde es 2014 aber 139 neu produzierte Titel im fiktionalen Bereich (63 Serienfolgen, 24 eigen- und koproduzierte Filme sowie 52 Dokus) zu sehen geben. Bei den Einkäufen spart man wiederum sechs Millionen Euro, und auch das Herbst-Event auf ORF eins ist derzeit nicht vorgesehen. Das Fernsehbudget bleibt mit insgesamt 340,2 Millionen Euro (inklusive variabler Kosten) stabil. Schwerpunkt zur EU-Wahl Ein trimedialer Programmschwerpunkt ist wiederum zum Thema Europa rund um die EU-Wahl geplant. Außerdem wolle man die Smart-TV-Strategie fortsetzen. Diesbezüglich sind neue Apps sowie ein Social Media Programm-Planer vorgesehen, was insgesamt mit einem Sonderbudget von 500.000 Euro ausgestattet wird. Durchaus zufrieden ist man mit dem Feedback zur Ski-Weltcup-App, die Ende Oktober lanciert und bis dato knapp 130.000 Mal heruntergeladen wurde. Bei den Programmentgelten, wo 30 Millionen Euro aufgrund des Auslaufens der Gebührenrefundierung wegfallen, bleibt unterm Strich ein Minus von 26,9 stehen. Das ergibt sich auch durch die Erschließung neuer Haushalte. Die Werbeerlöse werden mit 206,2 Millionen Euro beziffert, ein Rückgang von 2,5 im Vergleich zum aktuellen Jahr. Nicht eingerechnet sind hier allerdings Online-Werbeerlöse, die Grasl mit 11,5 Millionen Euro angab. Verkauf der Rosenhügelstudios Rund 20 Millionen Euro lukriert man durch Einmalerlöse wie den Verkauf der Rosenhügelstudios in Wien sowie eines Grundstücks in Graz St. Peter, das Personalpaket bringt insgesamt weitere 19. Außerdem hätten Sparpakete beim Personalaufwand im ORF-Konzern ein Ersparnis von rund 73 Millionen Euro seit 2009 gebracht, wie Grasl vorrechnete. Insgesamt habe man "ein ausgewogenes Budget knapp über der Nulllinie". Über den Finanzplan abstimmen wird der Stiftungsrat bei seiner nächsten Sitzung im Dezember. Die Forderung nach der Fortsetzung der Gebührenrefundierung bleibt dennoch aufrecht, wie Wrabetz unterstrich. "Wichtig ist aber: Wir sind und bleiben handlungsfähig und in den schwarzen Zahlen, auch wenn eine Refundierung nicht kommt."