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OSV-Skandal: Ex-"General" bekennt sich schuldig

Im Prozess gegen die frühere Spitze des Österreichischen Schwimmverbandes (OSV) bekannte sich Ex-OSV-"General" Thomas Gangel schuldig.

13.09.2021, 16:45
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Ex-Generalsekretär Thomas Gangel (li.) und Ex-Finanzreferent Walter Benesch (re.) vor Prozessbeginn
Bild: picturedesk.com

Der Prozess hätte nicht dramatischer beginnen können. Kurz nach Beginn der Verhandlung gab Richterin Patrizia Kobinger-Böhm bekannt, dass der Ex-OSV-Präsident Paul Schauer am Montag verstorben sei. In einem Brief habe der 72-Jährige am Dienstag seinen Suizid angekündigt. "Ich bin heute Früh von seinem Anwalt (Karl Klein, Anm.) informiert worden, dass sein Mandant Paul Schauer vorgestern verstorben ist", erklärte die Richterin. Schauer war von 2004 bis 2012 Verbandspräsident. Unter seiner Führung sorgten Markus Rogen, sowie Mirna und Dinko Jukic für Erfolge. Die Richterin gab zudem bekannt, dass ihr ein abgesandter Brief zugestellt worden sei, der gemäß Datierung von Schauer am Montag - seinem Todestag - verfasst worden sein soll. "Der Brief ist eine Replik auf die Anklage, er enthält seine Sicht der Dinge. Es ist aber in keiner Art eine Art Abschiedsbrief", so Kobinger-Böhm.

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Im Prozess geht es um den Betrug von Fördergeldern. Schauer soll Fördergelder in Höhe von mehr als 300.000 Euro veruntreut haben. Zudem besteht der Verdacht auf Scheinrechnungen. Ex-OSV-"General" Thomas Gangel bekannte sich schuldig.

Laut seinen Schilderungen seien beantragte Fördermittel oft erst im Lauf des Jahres zuerkannt worden und somit blieben gewisse Beträge am Jahresende übrig. Diese wurden dann nicht wie vorgeschrieben an den Fördergeber zurückbezahlt. "Es gab immer eine enge Absprache zwischen dem Präsidenten, dem Finanzreferenten und mir, wie wir in solchen Situationen verfahren", so Gangel Der 62-Jährige gab an, dass er als Generalsekretär nur Anordnungen ausgeführt habe. "Jeder stand unter Druck, da laut Benesch und Schauer keine Förderungen zurückgezahlt werden sollten. So wurden wir angewiesen. Ich hatte die Befürchtung, dass wenn solche Sachen auftauchen, wir zur Rechenschaft gezogen werden. Alle Mitarbeiter hätten solche Bedenken gehabt. Es ist aber von Benesch und Schauer erklärt worden, dass sie jeden schützen."

Gangel belastete also auch Benesch, der jedoch behauptet, dass er nie bei gemeinsamen Besprechungen dabei war und sich keiner der Beteiligten persönlich bereichert habe. Es geht um eine Schadenssumme von 335.000 Euro "Ich habe immer gedacht, dass wenn zwei so einflussreiche Personen im Sport tätig sind, wir nichts zu befürchten haben", sagte Gangel. Der Prozess könnte laut Richterin Kobinger-Böhm schon am Donnerstag abgeschlossen werden. Von zwei der vier Angeklagten gibt es Geständnisse. Die Zeugenbefragung vom aktuellen OSV-Generalsekretär Thomas Unger findet am Donnerstag statt. (Heute Sport)

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