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Partydroge soll bei Alkoholsucht helfen

Eine Droge soll dabei helfen den Konsum einer anderen Droge zu reduzieren? Forscher stellen in einer Studie eine gewagte These auf.

13.09.2021, 15:15
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Ein gerade im Fachmagazin "Nature" veröffentlichter Bericht möchte auf ein neues Anwendungsgebiet des als Partydroge bekannten Ketamin hinweisen. Wegen der ähnlichen Effekte wie Alkohol soll es bei Alkoholsucht helfen den Konsum der Substanz zu reduzieren. Narkosemittel als Partydroge: beruhigend und halluzinogen Ketamin kommt ursprünglich aus der Notfall- und Tiermedizin. Dort wird es als Narkose- und Schmerzmittel eingesetzt. Da es ähnlich wie Alkohol beruhigend wirkt und halluzinogene Effekte auslösen kann, hat es sich auch als Partydroge etabliert. Jetzt soll dieses Image ihm zu einem neuen Einsatzgebiet verhelfen. Da bisherige Methoden wenig Erfolg gezeigt haben, forschen Wissenschaftler an neuen Möglichkeiten eine Sucht zu bekämpfen. Dazu muss der Vorgang unterbrochen werden. Es beginnt damit, dass eine positive Rauscherfahrung das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. So tritt über das Suchtgedächtnis schleichend eine Abhängigkeit ein. Ketamin soll nun helfen die Erinnerungen zu blockieren. Die ersten Versuche sind vielversprechend.

Bereits nach einer Ketamin-Spritze sinkt die Lust auf Alkohol langfristig Die Wissenschaftler - ein Team aus den Niederlanden und Großbritannien - untersuchten 90 Probanden, die überdurchschnittlich viel Alkohol pro Woche konsumierten. 40 Units bei Männern und 30 Units bei Frauen. 10 Units entsprechen etwa 2,5 Liter Bier. Durch eine Ketamin-Spritze sank das Verlangen Bier zu trinken deutlich. Das problemtische Trinkverhalten reduzierte sich auf die Hälfte. Auch während der neun Monate Nachbeobachtung blieb der Effekt erhalten. Zwar kann Ketamin, wenn es hochdosiert übertragen wird, die Gedächtnisleistung Schaden zufügen und depressive Verstimmungen auslösen. Sollte se jedoch funktionieren mit einer einmaligen Dosis die Lust auf alkoholische Getränke langfristig zu reduzieren, könnte es erfolgreich zur Suchttherapie genutzt werden - das wäre die Hoffnung der Forscher auf einen Durchbruch.

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