Politik

Sozialminister Pöltner steht auf Eric Clapton

Walter Pöltner gilt als rotes Urgestein, der Probleme mit den Genossen hatte. Sein großes Interesse gilt der Musik.

13.09.2021, 16:56
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Das Sozialministerium wird künftig Walter Pöltner leiten, eigentlich ein roter Spitzenbeamter und Sektionschef. Vor allem als Pensionsexperte machte sich der 67-Jährige einen Namen – und das auch unter der Regierung von Wolfgang Schüssel, was das deklarierte SPÖ-Mitglied in den eigenen Reihen ziemlich unbeliebt machte. Pöltner gilt bei manchen Genossen als Querschläger, weil er mit den Blauen konnte und von FPÖ-Sozialminister Herbert Haupt ins Ministerium geholt wurde.

Vorbild Eric Clapton

"Bis zum 25. Lebensjahr habe ich geglaubt, ich werde Musiker", erzählt Pöltner. Er spielt Klavier und Gitarre, tritt mit diversen Combos auf. Jeff Beck oder Eric Clapton sind seine musikalischen Vorbilder. "Von den Wilden war ich der Sanftere", sagt er ganz seinem Typus entsprechend vor Jahren zur "Presse". Der eher bieder wirkende Beamte war schon vor 30 Jahren Hausmann und marschierte mit seinem Kind zu Vorlesungen auf die Universität. Gute Beziehungen hat Pöltner aber auch zu seiner Vorgängerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ). Die holte ihn aus dem Ruhestand als eine Art Berater und machte ihn zum kommissarischen Leiter der runderneuerten Sozialversicherung.

Der zweite Bildungsweg

Dabei kommt Pöltner, der nach Matura und Jus-Studium im zweiten Bildungsweg über die AK und den damaligen Sozialminister Josef Hesoun (SPÖ) ins Sozialministerium kam, aus ganz anderer Ecke. Gelernt hatte er Industriekaufmann bei Semperit, spezialisiert auf Klimaanlagen. Pöltner ist heute außerdem Honorarprofessor für Sozialrecht an der Universität Salzburg. Er ist verheiratet und Vater eines Sohnes und einer Tochter. Sein Geburtsdatum ist ungewöhnlich: Pöltner kam in einem Schaltjahr, am 29.Februar 1952 in Wien zur Welt. Musik spielt Pöltner nach wie vor. Und wenn er selbst einmal im Ruhestand ist, will er sich noch einmal seinen Lebenstraum aus jungen Jahren erfüllen – und Musik studieren. (red)