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Steffen Hofmann: Der Kapitän erlöst Rapid

14.09.2021, 17:04
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17.500 Zuschauer sahen gestern Abend im ausverkauften Hanappi-Stadion eine packende Partie, die erst in den letzten Sekunden der Nachspielzeit entschieden wurde. Rapid-Kapitän Steffen Hofmann nutzte einen Patzer des Abwehrchefs Ibrahim Sekagya eiskalt aus und sorgte so für den ersten grün-weißen Meisterschaftssieg in der neuen Saison.

Schon vor diesem Treffer gab es einige emotionale Höhepunkte, etwa das 1:0 in der 49.Minute durch Neuzugang Saurer, der auch ansonsten eine bemerkenswerte Leistung ablieferte. Goldtorschütze Steffen Hofmann sagte nach der Partie, dass ihn Saurers Treffer noch mehr freue, als sein eigenes Tor. In dieselbe Kerbe schlug Rapid-Trainer Peter Pacult, der das Tor des Neuzugangs als große Befreiung empfand. In den letzten Wochen hatte es der Mittelfeld-Allrounder nicht einfach, da ihm der harte Kern der Rapid-Fans im Block West seine Vergangenheit bei Austria Wien nicht verzeihen wollte. Im Stadion merkte man zum Glück schon vor dem Treffer nichts von diversen Feindseligkeiten. 99% der Rapid-Fans sind froh, dass ihre Mannschaft mit Saurer einen weiteren kreativen und unberechenbaren Spieler im Mittelfeld hat. Nicht nur Saurer zeigte eine starke Partie, auch die anderen Neuzugänge überzeugten auf voller Linie. Hinum spielte im zentralen Mittelfeld eine Schlüsselrolle und gewann die meisten seiner Zweikämpfe, Sonnleitner spielte souverän in der Innenverteidigung und ließ sich selbst vom unsicheren Patocka nicht anstecken und Kayhan zeigte besonders in der ersten Halbzeit, wie man die Rolle des modernen Außenverteidigers anlegen muss. Ansonsten war wieder einmal Steffen Hofmann das Herz der Mannschaft, da er nicht nur den Siegestreffer beisteuerte, sondern über die gesamten 90 Minuten rackerte und an fast allen gefährlichen Situationen beteiligt war. Auch die Rapid-Fans im Austrian Soccer Board sahen eine klare Steigerung ihrer Mannschaft. Starostyak ist glücklich darüber, dass mehr als nur ein Aufwärtstrend zu sehen war: „Das waren heute mindestens zwei Schritte nach vorne, in jeder Hinsicht: Körpersprache, Zweikampfverhalten, Lauffreude und vor allem in spielerischer Hinsicht. Salzburg zeigte insgesamt zu wenig und hätte sich den Punkt auch nicht verdient, da sie über weite Strecken zu lethargisch aufgetreten sind. So nah liegen Leid und Freud? beisammen, denn wenn wir nicht das 2:1 machen, dann steht unter dem Strich zwar ein Aufwärtstrend, aber wieder kein Befreiungsschlag. So schaut die Welt natürlich ganz anders aus.“ Auch Luca Tanz ist froh, dass das nervenaufreibende Spiel mit einem Happy End in Grün-Weiß endete: „Allein in Anbetracht der Umstände, der Krisenstimmung, der spielerischen Leistung der letzten paar Partien, war das heute sehr wohltuend. Dass wir uns gerade gegen Red Bull Salzburg aus der Krise schießen konnten, ist aber schon ein wenig unheimlich. Für unsere aktuellen Verhältnisse war das eine wirklich feine Partie und mit diesem Ergebnis, vor allem aber mit diesem Spielverlauf, hätte ich nicht gerechnet.“ Bei allen Jubelstimmen gab es aber auch Kritik, denn die Abwehr stand in ein paar Situationen nicht sicher. Exilgrüner: „Eine klare Steigerung zu den letzten Spielen, auch wenn wir uns spielerisch noch verbessern müssen. Immerhin zeigten viele Spieler zumindest vollen Einsatz und eine große Laufbereitschaft, was auf alle Fälle ein positives Signal ist. Überhaupt nicht gefallen hat mir jedoch die Abwehr. Grobe Schnitzer, schlechtes Stellungsspiel, langsam und inkonsequent. Sonnleitner war ganz gut, aber Patocka eine Vorgabe und Katzer kaum besser. Da herrscht bei jedem Angriff Alarmstufe rot und es kommt unnötige Hektik ins Spiel.“ Stefan Karger Danny Mandl und Stefan Karger sind die Macher von "austriansoccerboard.at" - dem größten österreichischen Fußball-Fanforum im Internet. Sie schreiben in einer Kolumne auf heute.at über die Themen, die heimische Fußball-Fans bewegen.